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Pocak

Auf krummen Beinen durchs Leben

Als ich meinen Partner kennen lernte, war er ein Katzenmensch. Hunde waren so gar nicht sein "Ding", was daran lag, dass er als Kind böse gebissen wurde. Da aber steter Tropfen den Stein höhlt und ich keine Gelegenheit ausließ, um ihn mit Hunden zusammen zu bringen, waren wir 18 Monate auf der Suche nach einem vierbeinigen Familienmitglied.
 
Wir durchforsteten also das Internet und wurden fündig - Ein Hundepärchen suchte ein neues Zuhause:

Die 8- jährige ungarische Dackelmixhündin Pocak (was übersetzt "dicker Wanst" bedeutet) sollte mit ihrem blinden Kumpel Vaksi gemeinsam vermittelt werden.

Wir überlegten kurz und fanden dann, dass wir auch 2 Hunden gerecht werden können. Folglich nahmen wir Kontakt zum Th auf und vereinbarten für den nächsten Samstag einen Besuchstermin.
 
Am Besuchstag war es bitter kalt. Aus einem Zwinger schauten uns zwei braune Augen unsicher an und ein kleiner Terrier-Mix bellte blind in die Richtung, in der wir standen.
 
Die Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters und viele hätten Pocak nicht als schön empfunden:
Eine lustige Mischung aus Dackel und Schäferhund, mit langer Nase und Yoda-Ohren.
Die Figur ähnelte einem dicken Hotdog auf krummen kleinen Beinchen.

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Ihre Geschichte war zum Teil bekannt:

Zwar hatte sie wohl mal ein Zuhause, aber sehr aufmerksam wurde sie nicht behandelt.

Irgendwie bekam sie einen heftigen Tritt, der ihre Bauchdecke Reißen ließ. Eine tierärztliche Behandlung kam für die Besitzer nicht in Frage, folglich landete sie im Tierheim, wo Menschen auf sie aufmerksam wurden. Sie ließen sie operieren und brachten sie und ihren blinden Freund in die Schweiz, in der Hoffnung auf ein schöneres Leben.
 
Da standen wir nun vor den Beiden.
Pocak leckte vorsichtig unsere Hand, als wir uns zu ihr herunter knieten, aber ihre Augen zeigten Furcht.
Ein vorsichtiges Streicheln zeigte deutlich: Sie war schwer übergewichtig, was sie noch mehr als eine Wurst auf 4 Beinen erschienen ließ.
 
Nach einigem Papierkram und eine halbe Stunde später saßen Pocak und Vaksi auf der Rückbank in unserem Auto. Eine Schutzgebühr wurde nicht erhoben.

Pocak wirkte furchtsam, saß aber in ihr Schicksal ergeben ruhig da. Welche Stress sie hatte, wurde klar, als sie heftig erbrach, nachdem sie das Auto verlassen hatte.
 
Wir machten beide Hunde mit ihrer neuen Umgebung vertraut und vorsichtig erkundete Pocak die Wohnung und den Garten. Das angebotene Futter wurde blitzschnell weggefuttert, die neugierig herbeigeeilten Katzen ignoriert.

Dann entdecke sie ihr Körbchen, stieg hinein, drehte sich mehrfach um sich selber und sank erschöpft in einen tiefen Schlaf. Die Nacht blieb ruhig bis auf das Schnarchen von Pocak.

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Am nächsten Morgen war sie schon etwas vertrauter, sie schaute nicht mehr so furchtsam und ihr Schwanz begann vorsichtig-verhalten zu wedeln.

Nachmittags unternahmen wir mit den Hunden einen langen Spaziergang im tiefen Schnee. Pocak schien das zu lieben und es war anrührend zu sehen, wie sie wie sich wie ein U- Boot durch die Schneewehen pflügte und dabei immer bis zur Nase versank.
 
Von Tag zu Tag wurde unsere Dackeline, wie wir sie nannten, sicherer und kam immer mehr an. Ihr freundliches, fröhliches Wesen wurde deutlich und sie suchte eine enge Bindung zu uns.

Mittlerweile war auch klar geworden, dass sie eine besonders clevere Hündin ist. Sie liebt es, Tricks zu lernen und knackt jedes Intelligenzspielzeug binnen weniger Minuten. Sie liebte die Hundeschule und machte eifrig mit, allerdings wurde auch deutlich, dass der typische Dackeldickkopf bei ihr deutliche Spuren hinterlassen hatte.

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Auch ihr Gewicht näherte sich langsam dem Normalmaß, nun sah sie nicht mehr aus wie eine dicke Wurst, sondern nur noch wie ein Hotdog.

Da wir um ihre Gelenke fürchteten, ließen wir sie röntgen:
Ihre Gelenke waren recht okay für eine Hündin dieses Alters, aber als Zufallsbefund fanden wir verkapselte Projektile in ihrer Brust.
Man hatte also auf sie geschossen. Bei dem Gedanken daran stiegen uns die Tränen in die Augen.
 
Pocak gehörte schon bald so zu unserer Familie, als wäre sie schon immer bei uns gewesen. Sie liebt ihre Spaziergänge und ihre gemütliche Routine. Manchmal kann sie sehr albern sein und wenn sie ihre fünf Minuten hat, liebt sie es, zu "kämpfen". Mit lachenden Augen rollt sie sich dann auf den Rücken, um begeistert nach der Hand zu hapschen, unter vielfältigen Lautäußerungen.

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Sie fühlt sich sehr verantwortlich für die Sicherheit der Familie und wenn es an der Tür klingelt, saust sie mit lautem Gebell zur Tür, um zu zeigen, wer hier gut aufpasst. Trotzdem wird jeder Besuch freundlichst begrüßt. Überhaupt ist sie freundlich zu allem und jeden, ob Mensch oder Tier.

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Eine besondere Freundin fand sie in einem Nachbarskind und lässt die vorsichtigen Knuddeleien des Mädchens lieb und geduldig über sich ergehen.
 
Als ihr Freund Vaksi starb, zeigte sie deutlich, wie sehr sie ihn vermisst. Und so durfte sie sich einen neuen Kumpel im TH aussuchen.

Ihre Wahl fiel auf einen Bär von Labrador, neben dem sie einfach winzig aussieht. Sie liebt ihn sehr, lässt aber keinen Zweifel daran, wer das Sagen hat. Auch ein 3. Hund wurde freundlich akzeptiert, ebenso wie neu hinzugezogene Miezen, sie nimmt alles mit der ihr eigenen geduldigen Gelassenheit hin.
 
In den letzten Tagen macht uns unser Mädel etwas Sorgen, sie zeigte epileptische Anfälle. Wir hoffen, sie mit Medikamenten gut in den Griff zu bekommen.

Sie ist nun fast 12 Jahre alt und ihr Gesicht ist grau geworden. Nichtsdestotrotz hüpft sie mit einer beachtlichen Kondition über die Felder und schiebt ihre passgenaue lange Nase in jedes Mauseloch, um begeistert den leckeren Duft einzusaugen.
Abrufen ist dann Glückssache, meistens tut sie so, als hätte sie nichts gehört. Oder aber sie schaut kurz auf und ihre Miene sagt deutlich: "Och nö, noch nicht... Ich komme nach, wenn ich fertig bin"
 
Wir lieben unser kleines Mädchen sehr und hoffen, dass sie noch lange bei uns bleibt. Sie ist unser heißgeliebte Dackeline, wahlweise auch Dackeltier oder Lienchen und eine Bereicherung für uns alle.

02.12.2011

04.12.2011


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

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