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Matze

Um die Veröffentlichung dieser Geschichte wurde ich gebeten:

Matze wurde 2000 geboren und als wenige Wochen alter Welpe auf dem Hamburger Dom angebunden gefunden. Die HVO trat gerade in Kraft und somit wurde auch er in die Harburger Halle gebracht. Dort konnte man ihn keiner Rasse zuordnen, womit Matze als Mischling galt. Den Wesenstest bestand er mit Bravour. Anfang 2002 kam er dann ins Tierheim.

Er war bei allen bekannt als liebenswürdiger, verschmuster, total verspielter sehr kräftiger und wahnsinnig dickschädliger Hund. Menschen gegenüber, egal ob bekannt oder fremd war er sehr zutraulich und freundlich. Auf andere Hunde reagierte er immer unterschiedlich. Entweder er mochte sie, ignorierte sie oder mochte sie nicht.Wenn er einem anderen Artgenossen gegenüber unfreundlich gestimmt war, zeigte er es durch seine Gestik aber nie, indem er auf ihn losging.

Matze hatte einen ausgesprochen großen Spieltrieb, bei dem er auch nicht gerade zimperlich vorging. Dann und wann trug man schon mal eine Schramme davon. Bevorzugt beim Stöckchen spielen verwechselte er den Arm mit einem Stock, worauf er aber sofort wieder los lies. Aber selbst dann hatte man zumindestens schon mal einen Abdruck seiner niedlichen Beisserchen.

Bei den anderen Hunden war es nicht anders. Auf Birte´s Arm sah man öfter mehr blaue Flecke als Hautfarbe von Vitello. Aber man hat sich eben keinen Dackel ins Haus geholt. Eine Unart hatte diese Hund:

Er zerlegte grundsätzlich alle seine Decken in tausend Einzelteile.

Januar 2003 gab es Interessenten für Matze, die sich gern mal mit mir unterhalten würden. Gesagt, getan, am selben Abend rief ich an und erzählte einiges von dem Hund. Am darauffolgenden Abend hatte ich Matze nach der Arbeit abgeholt und fuhr zu dem jungen Ehepaar. 2 Std. verbrachten wir dort und die beiden waren sich einig: Matze sollte zu ihnen kommen. Bereits 2 Tage später am 08.01.03 holten sie ihn ab. Von nun ab wohnte er bei mir um die Ecke. Das und die Tatsache, dass wir in Kontakt bleiben wollten und ich Matze weiterhin besuchen konnte machten die Sache etwas einfacher.

Ein halbes Jahr waren wir fast jeden Tag zusammen gewesen, trotzdem war es irgendwie ein Abschied. Auch wenn man sich anderseits für den Hund natürlich freut. Matze hatte ich sein junges Leben bisher nur hinter Gittern verbracht. 3 Tage später rief ich einmal an um zu fragen ob alles in Ordnung ist. Alles bestens. Im Internet konnte man dann auch neue Fotos von Matze in Freiheit bewundern. Seine neuen Besitzer waren mehr als zufrieden mit ihm und bezeichneten ihn als “einen festen Bestandteil der Familie”! Für seine Erziehung wurde extra eine “TierTherapeutin”! engagiert.

Am 06.02.03 haben sie ihn einschläfern lassen. Knappe 4 Wochen, nachdem sie ihn aus dem Tierheim geholt haben. Er habe seine Therapeutin und am nächsten Tag sein Frauchen “angegriffen”! Bei beiden ist kein körperlicher Schaden enstanden. Eine Jacke hat ein Loch, die andere hat er in tausend Einzelteile zerlegt. Nach beiden “Angriffen” ging Matze wie immer brav weiter mit spazieren und nach Hause ohne weitere Vorfälle. Keinerlei Aggressionen einem Menschen gegenüber.

Noch am selben Abend wurde der Hund zum Tierarzt gebracht (Wie wurde das gefährliche Tier solange ruhiggestellt?) wo er daraufhin nach einem Gespräch auch eingeschläfert wurde. Es wurde niemand um Rat gefragt, der diesen Hund kennt oder evtl. ein unabhängiges Gutachten über die Gefährlichkeit des Hundes angestrebt. Es haben Leute entschieden die dieses Tier seit 4 Wochen und weniger kennen. Auch wurde die Möglichkeit, ihn ins Tierheim zurückzubringen nicht in Erwägung gezogen, mit der Begründung, dieses Tier habe keine Zukunft, weil er eine Gefahr für die Menschheit sei.

Vielfach wurde gesagt, dass das Verhalten von Matze einfach falsch interpretiert wurde. Sicher, es ist keiner von uns dabeigewesen aber es stellen sich doch einige Fragen. Besonders, wenn man Matze näher kannte und wusste wie er war. Das, was ich und andere in einem halben Jahr über das Tier gelernt haben, kann man nicht in 4 Wochen erfahren. Und dann auch noch Leute zu Rate zu ziehen, die den Hund ein paar Tage kennen!!!???. Matze war ein Hund, der gern mal getestet hat, wie weit er gehen kann. Aber er war keinesfalls bösartig und eine zweite Chance hätte er mehr als verdient. Zumal er mit Sicherheit ein neues Zuhause gefunden hätte.

“Auf jeden Topf passt ein Deckel”!

So hat Matze sich die Freiheit bestimmt nicht vorgestellt.

Nach 4 Wochen gibt es das erste Problem und sofort wird das Tier euthanisiert. Das kann es doch wirklich nicht sein. Dank an die HVO. Ich hoffe nur, das so etwas nicht noch einmal passiert. Wenn man sich mit einem Tier überschätzt hat und sich damit überfordert fühlt, kann man es doch zumindestens ins Tierheim zurückgeben. Sollte auch dort festgestellt werden, dass das Tier nicht mehr vermittelbar ist, kann man diesen Schritt immer noch gehen.

Es gibt soviele verschieden Möglichkeiten warum Matze diese Unart hat. Anscheinend war niemand in der Lage dieses zu erkennen und zu therapieren. Ich verstehe nicht, warum niemand auf die Idee gekommen ist, die Ursachen mal zu ergründen.

Beim Spielen ist er grob aber ansonsten lammfromm. Ich denke da hätte man sich mehr Gedanken zu machen MÜSSEN!

Wozu hatten Sie eine Tier-Therapeutin engagiert?
Damit man den Hund beim ersten Problem einschläfert? Das hätte man auch alleine geschafft. Ich dachte eine Therapeutin sei dazu da, Probleme zu definieren!!!


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