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Bruno

Im Januar 03 wurde bei den Kampfschmusern ein Bericht über Bruno engestellt.

Bruno war ein ehemaliger Hund des Bundesgrenzschutzes, der mit ca. 2 Jahren ausgemustert wurde und 7 -  8 Jahre nur im Zwinger gehalten wurde. Er ließ nur 2 Leute überhaupt so nah an sich heran, daß er gefüttert werden konnte.

Wegen einer Zwangsräumung wurde ein neuer Platz für ihn gesucht und ein Hundetrainer, der ihn eigentlich nur erst einmal begutachten sollte, holte ihn wegen seines schlechten Gesundheitszustandes sofort dort raus.

Der Zwinger war vollkommen zugepinkelt und -gekotet. Bruno war mindestens vier Jahre nicht mehr gebürstet worden. Die Krallen waren so lang, daß er gar nicht mehr richtig gehen konnte. Die Zähne waren nicht mehr die Besten und es fehlte ihm, wie man später merkte, ein Teil der Zunge. Der Hund hat dermassen gestunken, daß der gute Mann die 150 km zurück mit halboffenem Fenster fuhr - im Januar! Ansonsten zeigte Bruno auf den ersten Blick nur altersbedingte Defizite.

Ziemlich schnell faßte Bruno Vertrauen zu dem Trainer und er blühte sichtlich auf. Offenbar hatte der Hund nie positive Ansprache erfahren und reagiert entsprechend dankbar. Er lernte auch schnell, daß er nicht mehr seinen Zwinger verschmutzen muß, sondern regelmäßig hinauskommt.

Bruno war ein armes, altes, gebeuteltes, misshandeltes Wesen, dankbar für jede positive Ansprache und seine letzen ein, zwei Jahre sollte er einfach nur noch in Ruhe genießen.

Nach einigen Tagen war es möglich, Bruno, dem es nun doch sichtbar schlecht ging, einem Tierarzt vorzustellen.

Er wurde in die Tierklinik Duisburg gebracht und für umfassende Untersuchungen dort behalten. Dabei wurde eine große Geschwulst an der Lunge festgestellt, die bereits auf den Herzmuskel drückte. Die Prostata war erheblich vergrößert und eine Kastration wäre unumgänglich gewesen. Dazu kamen eine Arthrose und Spondylose, Verwachsungen im Unterkieferbereich und eine weit fortgeschrittene Zahnfleischentzündung im Oberkieferbereich, wo bereits etliche Zahnhälse freilagen und wohl auch der Kieferknochen bereits angegriffen war.

Eindeutige Aussagen des Tiearztes: “Wenn wir weitersuchen, werden wir noch wesentlich mehr finden.”

Nach Rücksprache mit den Tierschützern wurde Bruno noch in der Narkose eingeschläfert

Ein paar Worte von Uwe, der von Anfang an in Brunos Rettung involviert war und ihn auch in die Tierklinik brachte:

“Bruno hat als ehemaliger BGS- Hund und aufgrund anschließender, jahrelanger Zwingerhaltung niemals Vertrauen, Zuwendung, oder Zuneigung erfahren. Erst kam der Drill, dann ewige Gefangenschaft unter erbärmlichsten Bedingungen. Ca. 7 Jahre lang bestand seine einzige Abwechslung aus dem Spiel der Wolken über seinem Zwinger und sein Horizont waren die Mauern des Hofes auf dem sein Zwinger stand.

Bruno kannte nur Gewalt und Gefangenschaft-"fast" sein ganzes Leben lang. Trotzdem hat dieses Leben Bruno nicht wirklich brechen können. Er genoss die Streicheleinheiten im Wartezimmer, ließ sich von mir- und ich sah ihn heute auch erst zum dritten Mal - den Maulkorb anlegen; er drehte sich nicht einmal zu dem Tierarzt um, als dieser ihm die Morphiumspritze verabreichte.

Er bekam die klinikeigene Leine angelegt und ging mit dem Tierarzt - einem völlig Fremden - bereitwillig ins OP.

In den drei Wochen bei Otto hat dieser Hund erfahren, dass es so etwas wie Zuneigung und Aufmerksamkeit gibt und am Ende seines Lebens gelernt den Menschen zu vertrauen.

Ich habe niemals zuvor einen Hund kennengelernt, der so seinem Schicksal ergeben zu sein schien, der so dankbar für die kleinste Geste der Aufmerksamkeit war, und der so um sein Schicksal wußte und den Tod dankbar annahm.

Morgen werde ich ihn auf unserem Gelände begraben.”

Machs gut, Bruno!

pfeil back

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