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Brina

respekTiere arbeitet auf Sardinien mit verschiedenen einheimischen Tierschutzorga- nisationen zusammen. Unter anderem mit dem Verein "LIDA Olbia", der unser Partnertierheim in Olbia, das "Refugio", unterhält.

An dieser Stelle haben wir schon öfter mal ein Schicksal veröffentlicht, mit dem die Mitarbeiter vor Ort konfrontiert waren. So auch die folgende Geschichte einer sehr schönen Jagdhündin, Brina. Unsere Kollegen aus Olbia schreiben, dass die schreckliche Geschichte von Brina stellvertretend für Tausende ähnlicher Schicksale steht und dass sie nicht begreifen können, wie herzlos und dumm die Leute sind, die so etwas anrichten.

Die Jagd ist für die meisten Sarden ein "Spaß", ein "Wochenendvergnügen", das an Grausamkeit kaum zu übertreffen ist. Meistens geht es hier um die Wildschweinjagd, bei der - außer zahllosen Wildschweinen - auch immer wieder zahllose Hunde schwerstens verletzt werden. Die wenigsten dieser Hunde kommen anschließend in eine Tierklinik. Die meisten werden wohl an Ort und Stelle liegen gelassen und sterben irgendwann "unbeachtet" an ihren Verletzungen.

Brina wurde von ihrem Besitzer, einem Bauern und Hobbyjäger, seit einer Jagd am 29. Januar 2006 vermisst. 15 Tage später, am 16. Februar, wurde Brina dann in Olbia (rund 60 km entfernt vom eigentlichen Ort des Verschwindens) wieder aufgefunden.

Der Zustand von Brina war und ist unbeschreiblich: Das halbe Maul war weggeschossen. Der Unterkiefer fehlte komplett. Sie wog noch 8 Kilo und war völlig verstört.

Wir wissen nicht, warum Brina in Olbia gefunden wurde. Sicherlich
hat sie den Weg von S. Teresa aber nicht in diesem Zustand zurückgelegt. Falls wir - wie die Geschichte des Besitzers beschreibt - davon ausgehen, dass ihm jemand mit der Zurichtung seiner Hündin „eins auswischen wollte“, so hat dieser jemand die Hündin garantiert von S. Teresa nach Olbia gefahren, sie dort angeschossen und ihr extra die Marke am Halsband gelassen, damit er verständigt wird.

Falls wir von einem Jagdunfall ausgehen, so hat derjenige, der daneben geschossen hat, sicherlich die Hündin zur Rettung nach Olbia gebracht. Die wahren Abläufe werden wir aber sicherlich nicht mehr herausfinden können.

Die Mitarbeiter von  "LIDA" in Olbia überwachen aktuell alle Behandlungen von Brina, und kümmern sich um Brina so gut es geht. Auch die Kosten der Behandlungen werden von der Tierschutzorganisation "LIDA" getragen. Der Besitzer von Brina könnte sich eine solche Behandlung nicht leisten.

Brina musste schon in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar zum ersten Mal notoperiert werden, weil sich in der Wunde natürlich bereits eine Infektion gebildet hatte. Es grenzt an ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebte.

Seitdem wird Brina in der Klinik in Olbia immer wieder behandelt und operiert. Sie zeigt Lebenswillen und hat bereits etwas Nahrung aufnehmen können. Die Zunge von Brina blieb Gott sei Dank fast unverletzt. Die Tierärzte meinen, dass das Gewebe noch in Ordnung sei. Aber Brina muss zwischen den einzelnen Operationen immer wieder zwei bis drei Tage warten, bis sie den Strapazen der nächsten OP gewachsen ist.

Nachdem die Erstversorgung nun gemacht wurde heißt es, in einer aufwendigen Operation den Nasen- und Schlundkanal von einander getrennt wieder aufzubauen, was ihr erlauben soll, wieder besser durch die beiden Nasenlöcher zu atmen und um die Situation des Unterkiefers zu verbessern. Sie wird für einige Tage eine Schlundsonde für die Ernährung eingesetzt bekommen, um die operierten Bereiche sauber zu halten und eine Verschmutzung durch die Nahrungsaufnahme zu vermeiden.

Anschließend muss man sehen, was man noch machen kann um ihr Aussehen zu verbessern. Eventuell stehen weitere Operationen zur Rekonstruktion des Unterkiefers an. Die können dann aber nicht mehr vor Ort gemacht werden, sondern in Spezialkliniken.

Zunächst wünschen wir Brina von ganzem Herzen, dass sie die nächsten Tage und Wochen körperlich übersteht. Die seelischen Folgen dieser qualvollen Erlebnisse sind noch nicht abzusehen.

Es gab einige spontane Reaktionen auf die Bilder und den Bericht zu Brina. Unter anderem gab es die Meinung, man solle Brina von ihrem Leid erlösen. Zur Antwort auf diese Bedenken zitieren wir hier aus einem Brief, den Sergio, einer der Leiter des Tierheims in Olbia, an einen Freund gerichtet hat. Dieser hat wohl ähnliche Bedenken aufgeworfen:

"...... Ich muss dir sagen, dass auch ich oft total bestürzt bin, aber ich habe Situationen und Dinge gesehen, die verzweifelt waren, die mich gelehrt haben, dass alles passieren kann. Bevor es nicht eine "absolute klinische (tierärztliche) Sicherheit" gibt, dass man nichts mehr machen kann, haben wir entschieden, dass wir bei allen Tieren alles versuchen werden, was möglich ist, um sie zu retten, um ihnen ein würdiges Leben zu ermöglichen.

Oft mussten wir traurige Entscheidungen treffen und wir glauben, dass wir sie immer mit bestem Gewissen getroffen haben, aber ich garantiere, dass es immer sehr schwer und hart war.

Unser Anliegen ist nicht die therapeutische Ausdauer oder das "immer weiter Probieren", aber wir werden alles bis zu einen gewissen Limit versuchen.

Wenn ich an all die Rückschläge denke, die am Ende gut ausgegangen sind, verspreche ich dir, dass es für mich und uns alle so ist, als ob wir den Himmel mit einem Finger berührten. Und jedes Mal kann ich mir Tränen der unglaublichen Freude und des großen Glücks kaum verbeißen. [...] Allen, die uns noch nicht so gut kennen, empfehle ich einen Blick auf unsere Seite www.lidoalbia.it und dort auf die Seite "le storie a lieto fine" (Die Geschichten mit gutem Ausgang) zu werfen.

Dort findet man einige Geschichten von Hunden, auf die ich mich oben berufen habe. Ich sage Ciao und danke an euch alle, die ihr mit so großen Sorgen und großem Engagement bei Brina seid."

Diesen Zeilen von Sergio braucht man wohl nichts mehr hinzuzufügen ...

Update August 2006

Brina hat ein prima Zuhause gefunden.

Sie frisst selbstständig, ist aufgeschlossen, neugierig und sehr lieb.

Die Schafe der Nachbarn findet sie mehr als interessant und der vorhandene Rüde liebt sie... ;-)
 

Mit freundlicher Genehmigung von
www.respektiere.com


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