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Focko

Ein Schäferhund aus dem Tierheim!

Im Herbst  2006 war es endlich soweit! Der lange gehegte Familienwunsch, einen eigenen Hund zu haben, konnte nach vielen Jahren verwirklicht werden. Nicht ganz freiwillig hatten sich unsere Lebensumstände so verändert, dass es absehbar war, dass für die nächsten Jahre auch tagsüber ständig jemand im Haus sein würde. Das war die Gelegenheit, nun endlich auch Hundebesitzer zu werden.

Klar war für uns, wir wollten einem Hund aus dem Tierheim ein Zuhause geben.

Natürlich haben wir lange überlegt, wie unser neuer Hausgenosse wohl sein sollte und stellten uns einen fröhlich-wuscheligen, mittelgroßen Hund vor. Vor allem sollte er gesund sein und noch nicht zu alt. Freundlich, verträglich, gut erzogen und keine bestimmte Rasse, aber auf keinen Fall ein Schäferhund.

Warum kein Schäferhund?
Der Schäfi war für uns bis dahin immer der Kettenhund, der auf Höfen lebt, der Hund, der viel bellt, schnell beißt, der schnell aggressiv wird. Der Schäferhund wird auf Plätzen trainiert mit Schutzdienst, Beißarmen  und Dummys. So was passte einfach nicht in unser Bild von unserem Familienhund.

Als wir dann im Tierheim ankamen, warteten dort 14 Hunde. Der erste, den wir uns ansahen, war ein stattlicher Schäferhund. Und typisch: Er bellte laut und ging am Gitter hoch und machte den Eindruck, dass er sofort auf uns los gehen würde, wenn er nur eine kleine Chance dazu hätte.

Nein, so einen Schäferhund wollten wir ganz sicher nicht, aber das wussten wir ja sowieso schon.

Der nächste Zwinger sah wie leer aus. Und doch, ganz hinten in der Ecke auf einer kleinen Decke lag ein mittelgroßer Hund, er guckte uns an, hob den Kopf und kam ganz langsam und vorsichtig zum Gitter.

Wir erfuhren vom Tierheim, das er bereits 5 Besitzer hatte. Geboren war er in Spanien, er lebte dort eine Weile auf der Straße, dann kam er in die Tötungsstation.

Die darauffolgenden Besitzer haben ihm nichts Gutes angetan, Schläge, Tritte und stundenlanges Alleinsein zu Hause bestimmte 5 Jahre lang sein Leben.

Er war der traurigste Hund, den wir bisher gesehen hatten. Mit leeren ausdruckslosen Augen, ein Hund, der vom Menschen und Leben nicht Gutes mehr erwartete.

Ich war fast zu Tränen gerührt. Der arme Kerl. Ich hockte mich hin, streckte meine Hand aus und er streckte seine Pfote durch das Gitter…. Mein Mann, meine Tochter und ich sahen uns an. So ein lieber Kerl, mit dem wollten wir doch mal wenigstens spazieren gehen.

Der Pfleger öffnete den Zwinger und Fokko, so hieß er, suchte sofort unsere Nähe, hopste an uns hoch und wedelte und freute sich. Er war wie verwandelt und schien zu spüren, dass sich wichtige Entscheidungen für sein Leben anbahnten.

Wir gingen fast 1 Stunde mit ihm im Wald spazieren. Von Leinenführigkeit keine Spur, er riss an der Leine, er wechselte ständig die Richtung, sprang an uns hoch, versuchte in die Leine zu beißen…. Wir hatten alle Hände voll zu tun, da half auch der Würger ohne Stopper den er trug, nichts. Als wir ihn zurück brachten war uns klar, wir kommen am nächsten Tag wieder.
Wir besuchten ihn 1 Woche lang jeden Tag und jeden Tag wartete er scheinbar schon auf uns und freute sich auf den Spaziergang.

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Und wir freuten uns auf ihn und es war überhaupt nicht wesentlich, dass Fokko, ein Schäferhund war. Fokko war eben Fokko, der Hund mit den traurigen Augen, der eine grausame Lebensgeschichte hatte und auch der Fokko, der bereit und mutig genug war, noch mal Hoffnung in uns Menschen zu setzen.

Zu Hause hatten wir nur noch ein Thema: Fokko!

Er hatte sich bei der ersten Begegnung direkt  in unser Herz gepfötelt.

Er war wenig erzogen, er war nicht mehr der Jüngste und - typisch Schäferhund - auch nicht gerade der Gesündeste. Und wir als Ersthundebesitzer, würden wir mit solch einem „erfahrenen“ Hund auf Dauer klarkommen...?

Aber, was helfen alle logischen Argumente, wenn das Gefühl sagt:

DER und kein anderer soll es sein.

Wir hatten uns entschieden!

Fokko besuchte uns einmal zu Hause, und dann kam endlich der große Tag: Er zog bei uns ein.

Das erste, was wir taten: Wir schmissen seinen Würger weg. Er bekam ein schickes neues Halsband; der erste Schritt in sein neues Leben war getan.

Wir mussten viele Dinge gemeinsam lernen. Er mochte keine fremden Hunde, er riss an der Leine, er war sehr nervös und teilweise überdreht. Er hatte ständig Durchfall oder erbrach.

Wenn er mal bellte, dann schmiss er sich zitternd auf den Boden, er muss wohl Schläge für das Bellen bekommen haben. Mein Mann legte sich dann dazu und beruhigte ihn. Es dauerte fast 1 Jahr, bis er voller Überzeugung bellte. Wir ließen ihm aber die Zeit, denn wir wollten niemals zu viel von ihm verlangen.

So manches Mal machten wir uns Gedanken, ob wir es je schaffen würden, aus ihm einen ausgeglichenen Hund zu machen.

In vielen kleinen Schritten und mit unendlicher Geduld haben wir vieles erreicht.

Als erstes besorgten wir ihm ein Geschirr, damit sein Hals geschont wurde, dann half uns eine Hundetrainerin bei der Sozialisierung mit einem Airedale-Mädchen, welches uns bei regelmäßigen Spaziergängen begleiten sollte. Es klappte, ganz langsam baute Fokko Vertrauen auf, langsam kam Leben in seine Augen, er wurde ruhiger, und etwas ausgeglichener.

Die Spaziergänge gestalteten wir mit kleinen Leckerlispielen, Schritt für Schritt brachten wir ihm bei, das man Leckerlis suchen kann, und dann ein dickes Lob bekommt, wenn man sie findet. Er wusste oftmals zu Anfang nicht, was wir von ihm wollten, aber mit viel Geduld schafften wir es.

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Es machte Spaß zu sehen wie er auftaute, wie er nach und nach anfing nach Leckerli auch mal zu betteln. Es waren viele kleine Schritte für uns und große Schritte für Fokko.

Jetzt lebt Fokko schon fast 4 Jahre bei uns, er feiert im Februar seinen 10ten Geburtstag bei uns und wir genießen jeden  Tag aufs Neue mit ihm.

Er hat sich prächtig entwickelt, ist mittlerweile überzeugt von dem, was er tut; er hat spielen und toben gelernt, er liebt es im Wald Leckerli zu suchen und wälzt sich mit Vorliebe im Schnee.

Es waren bis jetzt 3 ½ anstrengende Jahre, aber wir möchten nicht 1 Minute davon missen und würden es jederzeit wieder tun.... Nämlich... einem Schäferhund aus dem Tierheim ein neues zu  Hause geben.

Und warum gerade einem Schäferhund??

Eben, weil diese Hunde im Tierheim oft vergessen werden, sie werden übersehen und verkannt. Ganz wenige Menschen geben voller Überzeugung einem Schäferhund aus dem Tierheim eine Chance, vor allem wenn sie schon 6 Jahre alt sind, und kein kleiner Welpe mehr.

23.12.2010

01.12.2011


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
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