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Luzie

Hochmut kommt vor dem Fall

Na ja, okay, das ist jetzt etwas sehr hoch gegriffen und eine Nummer zu dramatisch. Aber habe ich in den letzten Jahren gelernt, dass ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen kann, so weiß ich jetzt auch, dass ich demnächst die Klappe halte wenn der Bauch nichts sagt.

Ich spreche in Rätseln? Ich löse auf...

Als Dauergast im Couch gesucht-Adventskalender habe ich in den letzten Jahren oft geschrieben dass ich immer sehr genau wusste, wann ein Hund zu uns gehörte und dass es auch immer passte.

Dadurch dass inzwischen zwei Hunde bei mir lebten, die an letaler Acrodermatitis (LAD) erkrankt sind, war ich unter Bulli-Leuten nicht mehr ganz unbekannt. So kam es das Lulu in mein Leben trat.

Ein Tierheim hatte einen viel zu kleinen Bulli-Welpen „geerbt“. Sowohl Frau Schürmann von Bullterrier in Not e.v. verwies an mich als auch eine Freundin die davon erfuhr. Denn beide hatten den Verdacht, dass da etwas nicht stimmt.

So kam es dass wir telefonierten und ich anhand der ersten Angaben schon den dumpfen Verdacht hatte, es wieder mit einem so genannten Zinker zu tun zu haben. Nach einem Telefonat mit der damaligen Pflegestelle war dann klar, ja, die Maus ist erkrankt.

Sie war deutlich kleiner als ihre Geschwister, hatte Probleme mit der Nahrungsaufnahme, hatte an den Vorderbeinchen verformte Gelenke, aus dem Maul diesen typischen Eiter-Geruch.

Sowohl das Tierheim als auch die Pflegestelle fragten mich ob ich mir vorstellen könne den Hund zu übernehmen. Natürlich hatte ich mich das auch schon gefragt. Ich wusste, da käme einiges auf mich zu. Ich hatte auch gleich das Gefühl dass das „Tagebuch von Fuzzi und Ilse“ in dem ich bisher über meine Hunde berichtete, ausgedient hat, und dass ich etwas Neues aufziehen müsse.

Es muss weiter über die Krankheit informiert werden, ich brauchte aber auch eine Plattform um hin und wieder etwas selbst Gemachtes zu verkaufen, damit ich einen kleinen Teil der zusätzlichen Kosten auffangen kann.

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Ich startete sofort durch.
Natürlich würden wir das schaffen, her mit dem Wurm. Einer mehr oder weniger, egal. Hat noch immer jut jejangen.

Ich habe dem Tierheim die Übernahme zugesagt. Bastelte an einer neuen Seite. Nahm Kontakt mit meiner Tierärztin auf. Und in all dem Trubel habe ich nicht bemerkt dass mein Bauch so merkwürdig still war.

Wenige Tage später war ich mit Lulu auf dem Weg nach Hause. Anruf bei Frau Schürmann: „Ich habe den Zinker im Auto, die ist noch viel kleiner als ich dachte.“

Ihre Reaktion: “Mich laust der Affe, hast du den Zinker einkassiert?!“
Ja, was soll ich sage, sie hat es auf den Punkt gebracht. Ungefähr so war es. Davon gehört, zugesagt, eingesteckt. :-)

Man wusste zu diesem Zeitpunkt schon, dass ihre Geschwister definitiv Einzelhunde sein wollen. Hätte ich stutzig werden müssen? Ach, quatsch, ich hatte ja die pinke Brille auf. :-)

Aber, was soll ich sagen, ich habe mir den Teufel ins Haus geholt...
Einen sehr liebenswerten, aber einen kleinen Teufel.

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Die ersten Tage verliefen unauffällig. Ich arbeitete an der Seite, die „zink pink“ heißen sollte (angelehnt an „think pink“), eine Seite über meine Hunde, die an LAD erkrankt sind.
Viele Symptome der Erkrankung lassen auf eine Zinkstoffwechsel-Störung schließen, daher werden solche Hunde liebevoll „Zinker“ genannt. So wurde aus „think“ dann „zink“. Weil es aber auch einen Modeladen mit dem Namen und einen Sänger gibt, sind wir dann umgeschwenkt und sind nun die „happyzinkies“.

Schnell zeigte sich allerdings, dass Lu eine recht kurze Zündschnur hat, extrem schnell hochgeht, durchaus ihre Zähne einsetzt und so gar nicht gebrechlich ist.

 Mit ihrem eigentlichen Namen Lulu konnte ich nicht viel anfangen. Nachdem bei mir bereits der kleine Lord, Pipi Langstrumpf und das Trotzköpfchen Namensgeber waren  fand sich für Lu auch schnell das Rchtige: Luzie, der Schrecken der Straße. Die Serie mit den Knetmännchen Friedrich und Friedrich.

Was soll ich sagen, der Name ist Programm. :-)
Meine Tage waren plötzlich noch deutlich kürzer als eh schon da dieses kleine Energiebündel einiges forderte.

Ich fuhr mit Luzie nach Bochum zu Markus van den Boom (Rehatechnik für Tiere).
Er begutachtete die kleinen Beinchen, bandagierte zur Probe, zog seine Frau (Tierärztin, praktischerweise im gleichen Hause) zu Rate. Und schickte mich weg. :-)

Nein, im Ernst... Wie damals bereits mit meinem Dackel sagte er ehrlich seine Meinung, erklärte mir warum er mir jetzt etwas verkaufen könne und Physiotherapie aber für viel sinnvoller halte. Und so zog ich von dannen, viele Ratschläge schlauer und nicht einen Euro ärmer. Auch an dieser Stelle noch mal vielen lieben Dank für deine Hilfe lieber Markus!

Wir fuhren zur Physio, Unterwasserlaufband stand auf dem Plan. Luzie wurde fitter und fitter. Sehr zum Leidwesen der anderen Hunde.

Für Ilse und Ceddi war sie einfach zu wild und zu fit. Ich fing an zu trennen.
Selbst mein Tam, Standard-Bullterrier und großer Onkel im Hause, war deutlich genervt von diesem blitzschnellen Ding mit den spitzen Zähnen. Futterneidisch ist sie noch obendrauf.

Sowas hatte ich bisher noch nie im Haus und ich erinnere mich mal wieder daran dass mein Bauch damals nicht sagte „Hol sie, das ist Deine“. ;-)

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Ja, das vermittelnde Tierheim hat mir angeboten einen Einzelplatz für den Hund zu suchen. Aber mal im Ernst: Mein Biest hergeben?

Ich erinnerte mich an die ersten Jahre mit Tamaro. Hilfe. Ich erinnerte mich dran wie wild er war. Was er alles kaputt gemacht hat. Nicht mit den Zähnen. Durch umrennen, drüber rennen und reinrasen.  Das Highlight? Die Haustür! Und auch er hat geschnappt wenn er überdreht war. Einfach weil er nicht wusste was tun und wohin mit seiner Energie. Und wie stolz bin ich jetzt auf meinen Großen. Also, keine Frage: Durchhalten! Luzie bleibt natürlich!

Ich baute Kindergitter ein. Brummelte vor mich hin „das kommt davon, wenn man immer alles haben muss, was man sieht“, lachte über mich selbst und knutschte meine Hunde.

Ilse und Cedric kann ich jetzt vor dem Wildfang schützen wenn nötig. Und auch mal die anderen wenn der Teufel zu wild ist.

Solange die anderen in der Nähe sind kam sie lange nicht zur Ruhe. Ich musste sie wegpacken, dann ging sie auch ins Bett und schlief.

Bald wird sie ein Jahr alt und inzwischen kann sie auch selber einfach mal schlafen gehen, wenn sie es braucht. Licht am Horizont...

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Und so manage ich jetzt unser Leben mit dem kleinen Teufel und bin sicher:

Der nächste Hund zieht erst dann wieder ein, wenn der Bauch sagt: „Das ist Deiner“. :-)
 

21.12.2017

23.12.2017


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