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Franzi

Überraschungspaket aus Polen
Franzi alias "Madame Wähwäh" alias Fräulein Rottenmeier alias "Nicht anfassen, bitte!!!"

Nach Dackelines Tod entschlossen wir uns schnell, ihren Platz wieder neu zu besetzen.
Um allen Unsicherheiten aus dem Weg zu gehen, entschieden wir uns, Pflegestelle zu werden. Mit Bleibeoption, wenn alles passt.

Unsere Vorgaben waren:
Ein Mädel, katzen-und hundeverträglich und nicht grösser als 35 cm, damit sie auch genügend Platz im Auto hat, denn der Kofferraum ist schon mit Paco, einem Amstaff und Paule, einem Labi, besetzt.
 
Vom Tierschutzverein bekamen wir ein paar Vorschläge mit der Bitte, uns Franzi genauer anzusehen. Erfahrungsgemäss wäre sie nicht ein Hund, der schnell vermittelt wird.

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Wir betrachteten angerührt die mitgeschickten Bilder, auf denen Franzi mit Ehrenamtlichen kuschelte. Eine zarte, kleine, 7-jährige Hündin mit einem dackel- ähnlichem Gesicht und hellem Fell.

Klar, dass wir uns für sie entschieden.

In der Wartezeit überlegten wir, wie wir der Kleinen die Eingewöhnung erleichtern können. Wir gingen davon aus, dass da ein kleines verschüchtertes Wesen kommen würde. Als die Kleine endlich da war und ausgeladen wurde, schauten wir vorsichtig durch das Boxengitter. Und sahen in ein geblecktes Gebiss mit strahlend weissen Zähnen.

Sie trug weder Halsband noch Geschirr und war auch nicht bereit, sich selbiges anziehen zu lassen. Jede Annäherung quittierte sie mit Knurren und zeigte deutlich, dass sie sich notfalls auch mit Zähnen wehren würde. Also planten wir um und nahmen sie in der Box mit heim.

Paco und Paule kamen neugierig schauen, was wir da denn mitbrachten. Im Wohnzimmer stellten wir die Box ab und öffneten das Türchen.
 
Franzi liess sich nicht zweimal bitten, stapfte aus der Box, giftete Paco und Paule an und schnupperte sich durchs Wohnzimmer. Knurrend liess sie sich irgendwann auf dem Teppich nieder und blieb dort, alles genau im Blick behaltend.

Nach einiger Zeit tippelte sie auf die Terrasse und betrachtete staunend den Garten. Vorsichtig setzte sie ein Pfötchen auf das Gras und bewegte sich vorsichtig im Zeitlupentempo, bis sie mit allen Vieren im Garten stand. Dann warf sie sich glückselig auf den Rücken, wälzte sich mit Inbrunst, kam knurrend rein und legte sich wieder auf den Teppich.

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Das Dackelähnliche hatte getäuscht:
In Echt ist sie eine fast waschechte Corgie-Hündin.
 
Wir schoben ihr Verhalten auf den Stress der Anreise und dachten, dass es in den nächsten Tagen besser werden würde. Pustekuchen - die Kleine blieb giftig und knurrig.

Zwar nahm sie Leckerli aus der Hand, aber jeglichen Versuch, sie anzufassen, machte aus ihr ein beissendes, giftiges Ungeheuer. Und da sie weder Halsband noch Geschirr trug und wir ihr das auch nicht anziehen konnten, konnte sie auch nicht mit auf die Spaziergänge.

Nach 14 Tagen hatten wir dann genug: Es musste doch möglich sein, einen 28 cm Zwerg mit einem Geschirr auszustatten!

War es nicht... Trotz Handschuhen biss sie mir eine tiefe Fleischwunde in die Hand, schrie wie am Spiess und wand sich wie eine Schlange. Und blieb geschirrlos.
 
Eine Woche später lockten wir sie listig in eine Box und fuhren mit ihr zum Tierarzt. Dort bekam sie in der Box eine Narkose und dann ging alles sehr schnell:
Nach der Untersuchung gab es ein schickes Geschirr, ein Halsband und eine Hausleine.

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Kaum wachte sie aus der Narkose auf, attackierte sie ihr Geschirr und die Hausleine, gab aber irgendwann auf. Immerhin konnte sie nun mit spazieren gehen und zeigte sich da als aktive Traumhündin:

Mit Begeisterung sauste sie über die Felder, spielte ausgelassen mit dem Ball und schnupperte Kopf an Kopf mit Paco an interessanten Stellen. Das war insofern erstaunlich, da sie im Haus Paco gerne mal anknurrte, wenn er ihr nahe kam.

Auch den Abruf lernte sie schnell und zuverlässig, so dass sie unangeleint laufen konnte, die Hausleine hinter sich herziehend.
 
Mit Geschirr hatten wir nun auch die Möglichkeit, zur Hundeschule zu fahren. Autofahren fand sie sofort klasse und saß wie eine Kühlerfigur auf der Rückbank.

Die Hundetrainerin charakterisierte sie wie folgt
Absolut amibivalent in ihrem Verhalten und mit einer sehr geringen Frustrationstoleranz ausgestattet. Sie sollte ein Maulkorbtraining bekommen, damit sie sich beim Tierarzt leichter händeln lässt, zusätzlich sollte die Hand mittels Klickern desensibilisiert werden.

Franzi machte beim Training begeistert mit und tatsächlich gab es Erfolge:
Sie lässt sich auf Ansage mittlerweile kurz berühren (wir sind noch mitten im Training) und mit einer künstlichen Hand an allen Stellen anfassen.
 
Blieb noch ihre Giftigkeit unseren anderen Tieren gegenüber.
Das wurde sofort geahndet und zwar mit einem lauten verbalen Anpfiff, bei dem wir uns energisch zwischen sie und die anderen stellten. Das Motto dabei: "Es wird nicht am Lack der anderen gekratzt und auch ein Heben der Lefze ist absolut unerwünscht"

Auf Distanz flogen ihr Metallscheiben um die Füße. Bei jeder Maßregelung warf sie sich umgehend zu Boden, beschwichtigte heftigst und wirkte völlig verzweifelt. Aber es zeigte Wirkung: Franzi knurrte und giftete langsam weniger, bis sie es fast ganz ließ. Manchmal hat sie noch einen Rückfall, aber das ist sehr selten geworden.
 
Gut, Franzi ist alles andere als eine einfache Hündin, aber trotzdem hat sie sich in unser Herz geschlichen. Eine Abgabe kam für uns nicht in Frage, auch wenn sie uns heftig Nerven gekostet hat. Neben ihren Macken hat sie auch ganz viele bezaubernde Seiten:

Da ist ihre unermüdliche Energie, wenn sie draußen ist und mit leuchtenden Augen und einem Lachen über die Felder saust.
Ihr Spieltrieb, wenn sie begeistert ihrem Stoffaffen nachjagt und ihn dann beutelt.
Ihre Freude am Schwimmen - sie stürzt sich unerschrocken in Seen und Meer, um ihr Spieli zu apportieren.
Ihr zufriedenes Grunzen, wenn sie abends müde in ihrer Kudde liegt, sich auf den Rücken rollt und alle Viere in die Luft streckt.
Ihre Freude bei dem Klickern.
Ihre freudigen "Wähwäh"-Beller, wenn sie spielt oder es zum Spaziergang geht.

Oft geht uns das Herz auf, wenn sie uns anstrahlt.

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Und auch sie liebt uns sehr:
Wenn wir nach Hause kommen, hüpft sie wie ein Flummi wild propellernd um uns herum.
Am liebsten liegt sie in unserer Nähe.
Oft schmeichelt sie katzenähnlich um unsere Beine, mit glücklichen Augen - nur Anfassen geht (noch) nicht.
 
Warum sie sich hier vom ersten Tag an so anders gezeigt hat wie im TH, wissen wir nicht. Hätten wir nicht die Bilder von einer schmusenden Franzi gesehen, wir würden nicht glauben, dass sie sich dort anfassen ließ.

Letztlich ist es auch egal, warum - wir versuchen halt, das Beste daraus zu machen.
Und Franzi zeigt deutlich, dass sie eine glückliche Hündin ist, solange ihre Individualdistanz respektiert wird.

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Bei einer weiteren Untersuchung in Narkose (Franzi hatte sich verletzt und musste behandelt werden) entdeckte der Tierarzt ein sehr kleine Mammakarzinom.
Wir entschieden uns gegen eine Entfernung der Milchleiste, da wir aufgrund ihrer Anfassproblematik die Nachsorge nicht gewährleisten konnten.

Nun hoffen wir, dass der Tierarzt alles herausbekommen hat und sie noch ganz viel Zeit mit uns verbringen kann.
 
Franzi gehört definitiv zu uns und wir geben sie nie wieder her. :-)

21.12.2012

23.12.2012


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Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
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