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Alvin

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Mein Name ist Alvin.
Ich denke Alvin ist ein schöner Name. Ich werde ihn behalten - für immer und ewig. 

Im Laufe meiner sechs Jahre hatte ich verschiedene Namen und wohnte an verschiedenen Orten. An den größten Teil meines Lebens denke ich zum Glück nur selten zurück. Die Zeit endete damit, dass mein Herrchen mich mit aller Gewalt verprügelte und einfach nicht mehr aufhören wollte.

Ich weiß nicht, was er gemacht hätte, wenn nicht diese Menschen dagewesen wären, die so beherzt eingriffen. So führte mich mein Weg ins Tierheim - zunächst einmal raus aus der Misere.

Irgendwie gestaltete sich die Sache mit den neuen Menschen jedoch schwieriger als gedacht:

Schnell durfte ich raus aus dem Tierheim, genauso zügig wieder zurück. Neuer Versuch, neues Zuhause und erneut ab ins Tierheim - neuer Zwinger. Letzten Endes habe ich während meiner Tierheimzeit einige Zwinger durchprobiert. Vielleicht habe ich es auch nicht allen ganz einfach gemacht, ich weiß es nicht.

Man versuchte nicht mehr, mich mit einer neuen Familie zusammen zu bringen.
Mir wurden nicht ganz nette Dinge nachgesagt - naja, im ersten Teil meines Hundelebens hatte ich eben eindrucksvoll gelernt, dass Menschen mit Vorsicht zu genießen sind. So galt ich also, gelinde gesagt, als ziemlich verteidigungsbereit, um nicht zu sagen angriffslustig - man traute mir nicht, ich traute denen nicht.

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Trotzdem hatte auch ich ein bisschen Glück. So musste ich nicht ausschließlich hinter Gittern sitzen, sondern hatte eine tolle Gassigängerin, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten dafür sorgte, dass ich zumindest ab und zu einen schönen Spaziergang bekam.

Als sie mich eines Samstages abholte, warteten draußen fremde Menschen auf uns.
Ich beachtete sie erstmal gar nicht weiter. Im Grunde war mir ja auch egal, wer da noch so mitlief. Hauptsache, ich konnte endlich wieder nach draußen. Zu den Fremden gehörte allerdings ein lustiges kleines Kerlchen.

Sein Fell schien scheinbar in alle Richtungen gleichzeitig abzustehen und irgendwie hatte er eine Art an sich, die mich faszinierte. Ich dagegen war ihm scheinbar völlig gleichgültig. Er schleppte voller Stolz die dicksten und schwersten Äste durch die Gegend und freute sich auch noch darüber. Zwischendurch sprintete er immer mal wieder an uns vorbei und schlug bei vollem Tempo Haken irgendwo auf der Wiese.

Sowas hatte ich vorher noch nicht gesehen. Wie gerne wäre ich mitgerannt!
Irgendwie machte es Spaß, ihm zuzuschauen – auch wenn ich nicht so recht verstand, was er da machte und wie man so viel Spaß mit sich selber haben konnte. Der Hund hieß Capper und kam ab sofort öfter mit seinen Leuten zum Tierheim.

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Dann kam der Tag, an dem Cappers Frauchen auf einmal ohne Begleitung vor meinem Gitter stand. Sie nahm mich einfach an die Leine, als ob es schon immer so gewesen wäre. Vor der Tür wurden noch ein paar Worte mit den Menschen gewechselt, die hier immer mit dem Wasserschlauch durch die Gegend laufen und auch das Futter bringen.

Dann ging es Gassi – ganz alleine. Irgendwie war es ein komisches Gefühl. Ich glaube ein wenig Aufregung konnte ich trotz aller Ruhe auch von ihrer Seite spüren.

Wir liefen eine kleine Runde und als wir fast wieder am Tierheim waren, bog sie plötzlich mit mir in Richtung Parkplatz ab. Sollte das etwa ein neuer zuhause-technischer Versuch werden?

Mit einem Hops war ich auf der Rückbank des Autos, wurde angeschnallt und dann ging es los. Nach einiger Zeit hielten wir und ich wurde vorsichtig wieder aus dem Auto geholt. Zusammen gingen wir zu einer netten Frau, die wohl auf Capper aufgepasst hatte. Nachdem vor allem sein Frauchen stürmisch begrüßt wurde, machten wir uns zu dritt auf dem Weg zu meinem neuen Zuhause. Das war vielleicht aufregend!

Dort angekommen musste ich erstmal alles erkunden, schließlich sollte man ja wissen, worauf man sich einlässt. Ich freute mich sehr, als am Abend Cappers und jetzt wohl auch mein Herrchen nach Hause kam. Während mir die meisten Männer immer eher suspekt waren, hatte ich schon während der Besuche im Tierheim einen guten Draht zu ihm entwickelt. Frauchen sagt, ich hätte schon gewusst, bei wem ich überzeugen musste!

So ganz ohne Vorbehalte ging es aber dann trotzdem erstmal nicht. Anfangs war ich schon noch ziemlich unsicher. Wer weiß schon, wann Menschen ihr wahres Gesicht zeigen.

Ich genoss die Kuschelstunden mit Herrchen und Frauchen einerseits, verkroch mich andererseits bei Gefahr im Verzug (zumindest dachte ich das anfangs relativ häufig, da reichte unter Umständen schon eine zischende Wasserflasche) schnell unter den Wohnzimmertisch. Dieser bot mir eine wunderbare Rückzugsmöglichkeit und ich machte auch allen begreiflich, dass ich, wenn ich dort lag, nicht angefasst werden wollte.

Was machten die Beiden also?
Sie gingen überhaupt nicht auf mich ein. Stattdessen ließen sie mich so lange ich wollte einfach dort liegen.
Sie kraulten Capper, spielten mit ihm und taten so, als wäre ich gar nicht da. - So ging das ja jetzt auch nicht. Wenigstens ein bisschen Aufmerksamkeit hätte ich mir da erwartet. Also musste ich mich nach einiger Zeit doch wieder hervorbewegen, um wenigstens mal zu schauen was Capper so treibt und ob ich nicht vielleicht doch auch ein paar Streicheleinheiten abstauben konnte.

Bald verkroch ich mich immer seltener unter den Tisch und traute ich mich auch immer schneller wieder hervor. Stattdessen ließ ich mir von Capper zeigen, wie toll Spielsachen sind und dass man mit Bällen, Stofftieren, Tauen und Co. ziemlichen Spaß haben konnte.

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Ich brauchte etwas Zeit, um auch draußen die Aufforderungen meines Hundekumpels zu verstehen, mit ihm zu spielen. Als ich endlich das erste Mal ohne Leine laufen durfte, gab ich alles. Ich wollte allen zeigen, wie toll das war!

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Capper und ich jagten über die Felder als ob es schon immer so gewesen wäre.
Na ja, zugegebenermaßen hat es doch etwas länger gedauert, bis ich mithalten konnte – im ersten Teil meines Hundelebens hatte ich noch nicht soooo viele Muskeln, geschweige denn Kondition aufgebaut – aber, wie gesagt, ich gab alles!

Capper und ich sind richtige Freunde geworden.
Er hat mir beigebracht, dass nicht alle Menschen doof sind, dass man mit Spielzeug tatsächlich spielen kann und dass Wasser eine ganz tolle Sache ist -ach ja und Vögel jagen auch! Davon sind wiederum Frauchen und Herrchen nicht so begeistert. Aber das ist egal, ich bin ja ansonsten ein toller Kerl!

Ich bin viel mit meiner neuen Familie im Wald unterwegs, gehe schwimmen und mache tolle Ausflüge.
Mein kleiner Tierheim-Kummerspeck ist inzwischen weg, ich bin kräftig und vor allem richtig schnell geworden... Könnten die großen schwarzen Vögel doch bloß nicht fliegen!
Na ja, es würde eh nur wieder Diskussionen mit Frauchen geben.

Sie diskutiert wirklich gerne:

Alvin, Kopf aus dem Mülleimer!
Alvin runter vom Tisch!
Alvin nicht auf die Fensterbank!

(Alvin, so heiße ich seit neustem übrigens).

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Sie sagt, ich kann froh sein, dass wir tolerante Vermieter haben. - Die spielen immer total witzige Spiele mit mir. Am besten ist Katzenfutter verstecken. Sie geben sich richtig Mühe dabei. Das eine Mal musste ich durch den kompletten Garten bis zu denen ins Wohnzimmer laufen und dann auch noch auf den Tisch klettern! Das war eine Aufregung, als ich das Schälchen endlich gefunden hatte!

Frauchen sagt, das Kommando „AUS“ üben wir noch.
Ich lasse sie in dem Glauben, sie braucht ja eine Aufgabe.

Mein neues Leben und meine neue Familie genieße ich in vollen Zügen. Wir sind ein tolles Vierer-Team geworden und ich weiß nicht mehr, wann ich zuletzt im Wohnzimmer unter dem Tisch lag, ist ja auch egal. Ich liebe meinen Hundefreund und werde ihn nie wieder loslassen. Genauso wenig wie unsere beiden Menschen.

Apropos Menschen, ich denke, es ist an der Zeit langsam aufzuhören zu schreiben. In der Küche kommen gerade die ersten Weihnachtsplätzchen aus dem Ofen. Mal schauen, ob man da etwas für Stimmung sorgen kann! ;)

Euch allen, die meine Geschichte gelesen haben, ein frohes Weihnachtsfest mit vielen Geschenken und leckerem Essen. - Kleiner Tipp: Gebt auf den Weihnachtsbraten acht!

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Euer Alvin mit Familie

19.12.2016

21.12.2016


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Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

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