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Blacky

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Ich heiße Blacky und bin ein schwarzes Rattenböckchen mit einem weißen Fleck auf der Brust. Mama (wie ich meine Menschin nenne) sagt immer, ich glänze wie lackiert.

Mama hat mich gebeten, meine Geschichte aufzuschreiben, um mich bei denen zu bedanken, die sich so lieb um Notfallratties kümmern. Dann will ich mal erzählen:

Als ich geboren wurde, war meine Mutter noch sehr jung. "Herrje" jammerte sie, "das habe ich nun davon! Mein eigener Bruder hat mich verführt, kaum dass ich alt genug dazu war, und jetzt habe ich Euch Racker am Hals, und bin doch selbst noch ein halbes Kind!" Dennoch bemühte sie sich nach Kräften, uns zu nähren und zu wärmen.

Auch die Menschin, bei der wir wohnten, war über unsere Geburt nicht entzückt. "Noch ein Wurf junge Ratten!" rief sie aus. "Zwei Ratten wollte ich haben! Erst hat man mir ein Pärchen angedreht, dann wurde das Weibchen schwanger und jetzt haben auch noch alle 5 Töchter geworfen! Was um alles in der Welt soll ich mit einer Mutter, 5 Töchtern und 42 Babies? Die müssen weg, und zwar sofort!"

Charlie, mein schüchternes Brüderchen, fing an zu weinen: "Wir müssen weg? Aber wohin?" "Das wird schon werden" tröstete ich ihn, aber so ganz sicher war ich mir nicht dabei, und ich kuschelte mich schutzsuchend in das weiche Fell meiner Mutter.

Bald darauf brachte die Menschin uns alle fort: meine Mutter und uns, und auch unsere 4 Tanten und deren Babies.

Wir alle kamen zu einer sehr lieben Menschin, die uns "kleine Vermittlungsnasen" nannte und uns gemütliche Käfige zum wohnen gab. Sie kümmerte sich rührend um uns, saß aber auch oft an einem großn Kasten und tippte etwas mit den Fingern. Auch sprach sie oft in einen Knochen, den sie "Telefon" nannte. Von "Notfallratten" und "vermitteln" war da die Rede - was immer das sei...

Oft kam auch eine andere Menschin, die sich einen komischen Apparat vors Gesicht hielt. "Blitz" machte es, und wieder "blitz, blitz". Wir kniffen vor Schreck die Augen zusammen und hörten die Menschin sagen: "Und diese Bilder stellen wir jetzt ins Internet, da wird keiner widerstehen können."

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Von da an telefonierte unsere Menschin noch öfter. Wir hörten wieder die Worte "Notfallratten" und "vermitteln", dann "in gute Hände" und "Schutzvertrag", und schließlich "vorbeibringen". Was das wohl sollte?

Zwischenzeitlich waren meine Geschwister und ich ordentlich gewachsen, und wir knabberten auch schon Futter. Eines Tages begann ich, mich für meine Schwestern zu interessieren, die rochen auf einmal so gut. Hm, was hatte Mutter von "verführen" erzählt? Aber bevor ich das in die Tat umsetzen konnte, nahm die Menschin mich in die Hand und setzte mich ein einen Käfig, in dem nur Buben wohnten. Naja, auch gut, mit den Buben konnte ich spielen, toben und mich balgen, und das "verführen" war bald vergessen.

Eines Morgens wurden wir schon sehr früh aus dem Schlaf gerissen. Wir wurden in Transportboxen gesetzt und fortgetragen. Man brachte uns in einen riesigen Kasten, den die Menschin "Auto" nannte, und dann wurden wir eine ganze Weile sanft geschaukelt. Bei der Schaukelei schlief ich ein, und als ich wach wurde, war ich von fremden Gerüchen umgeben.

Auf einmal öffnete eine fremde Menschin die Box und schaute hinein. "Na, du bist ja ein süßer kleiner Kerl!" sagte sie sanft, "komm zu Mama". Schon fühlte ich mich hochgehoben. Ich strampelte und wollte weg, denn die fremde Menschin machte mir Angst und ihre Hand war größer als mein ganzes Körperchen. "Du kleines Schisserli" sagte die Menschin, "ich tu dir doch nichts", und schon hatte sie mich in ihren Pulli gesetzt.

Das war nun etwas anderes als die große fremde Hand! Die Menschin war warm und weich und roch zwar fremd, aber nicht übel. Und unter dem Pulli war es warm, kuschelig und geborgen, ganz wie bei meiner Mutter. Da ließ es sich aushalten.

Plötzlich schob die Menschin wieder die Hand unter den Pulli, und wer wurde da zu mir gesetzt? Mein Brüderchen Charlie! Na, das war eine Freude! Bald hörten wir die Worte "Vielen Dank" und "Auf Wiedersehen", dann fiel eine Tür ins Schloss, und wir waren mit der Menschin allein.

An die Menschin und den Kuschelpulli gewöhnten wir uns bald. Jeden Abend, wenn wir ausgeschlafen hatten, hielt die Menschin ihren Ärmel in unseren Käfig, und wir kletterten vergnügt in den warmen weichen Pulli. Es war ganz wie bei unserer Mutter, und bald sagten wir "Mama" zu der Menschin.

Nach ein paar Wochen sprach Mama plötzlich von "Integration mit Bobby". Ob Bobby wohl die andere Ratte war, die wir schon die ganze Zeit gerochen aber noch nie gesehen hatten?

Bald darauf näherte sich ein Husky-Bock unserem Käfig und schnüffelte misstrauisch durch das Gitter. "Ich bin Bobby, und ich wohne hier" stellte er sich vor, "und wer zum Kuckuck seid ihr?"

Ich kratzte mein ganzes Wissen zusammen. "Wir sind Notfallratten" sagte ich altklug, "und wir wurden vermittelt". "Und vorbeigebracht" piepste Charlie "mit Schutzvertrag."

"Notfallratten? Papperlapapp!" brummte Bobby. "Ratten kauft man im Zooladen, so wie mich!"

"Was ist denn ein Zooladen?" wollte ich wissen. "Ein Zooladen" antwortete Bobby "ist ein Ort wo ganz viele junge Ratten in einem kleinen Käfig sitzen und darauf warten, dass sie jemand kauft und mit nach Hause nimmt. Es ist den ganzen Tag hell und man kann nicht gut schlafen, weil es nur ein Häuschen gibt und so viele Ratties, dass die gar nicht alle ins Häuschen reinpassen. Dauernd kommen Menschen und gucken dich an, und wenn du Glück hast, nimmt dich einer mit nach Hause, so wie mich".

"Und wenn du kein Glück hast?" fragte ich. "Das weiß ich auch nicht, aber ich habe gehört, es ist nichts gutes" sagte Bobby leise.

"Da bin ich aber froh, dass ich eine Notfallratte bin und vermittelt wurde" rief ich aus. "Mit Schutzvertrag" piepste Charlie wieder.

"Notfallratten, Schutzvertrag, ihr kleinen Hosensch..." brummte Bobby. "Und jetzt bildet ihr euch ein, ihr könnt hier wohnen, in meinem Revier? Naja, eigentlich bin ich ja ganz froh, dass ich jetzt Gesellschaft kriege, aber ich bin hier der Boss, ist das klar?"

Bald darauf wurden wir mit Bobby zusammengesetzt, erst in der Badewanne, dann im Flur und im Freilauf und schließlich im Käfig. Bobby brummelte noch ein bisschen und drehte uns auch auf den Rücken, um zu zeigen, dass er der Boss ist, aber bald wurden wir ein kleines Dreierrudel, und wir spielen und kuscheln gern zusammen.

Ich möchte mich, auch im Namen von Charlie, unseren Cousins und Cousinen und auch im Namen der Mama ganz herzlich bei der lieben Menschin bedanken, die uns Notfallratties vermittelt hat.

Und auch bei allen anderen Menschen und Menschinnen, die sich der Notfallratten annehmen!

Danke!!!!

(aufgeschrieben von meiner Mama, Anja aus Frankfurt)
 

19.12.2004

21.12.2004

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