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Minou

Madamchen Minou… das "Landei"

Ein Sonnabend, am Telefon eine aufgeregte Frau, die mir erzählt, dass da in einem Pferdestall eine winzige Mieze lebt, deren Mama sich nicht mehr blicken lässt. „Da ist auch ein Restaurant, Velten, in der Kurve der B 96... Können Sie nicht hinfahren?“

Es ist sonniger Nachmittag. Ich lasse „alles stehen und liegen“, setze mich in mein Auto und fahre los. Und tatsächlich – ohne große Mühe finde ich den Gasthof, etwa 25 km vor den Toren Nord-Berlins.
Es ist ein Hotel-Restaurant, in Nachwendezeiten teilweise modernisiert, entstanden auf dem Gelände einer ehemaligen „Landwirtschaftlichen Genossenschaft“ (LPG).

Ich werde mit der damals üblichen Zurückhaltung empfangen. „Kennzeichen B“, also ein „Wessi“...! Trotzdem wird der Chef geholt.

Nach anfänglichem Misstrauen erzählt er mir bereitwillig von den vielen Katzen, die in der LPG lebten und nun „auf sich selbst gestellt sind“. Viele hat er einfangen können, kastrieren lassen und nun werden sie von ihm auf dem weitläufigen Gelände versorgt. So auch die trächtige Mama.

Am Pferdestall hat sie die „Kleenen“ gekriegt.
„Sie ließ sich nicht anfassen, und als ich schauen wollte, schleppte sie die Babys weg.“
Er hat sie nicht wiedergefunden.

Gestern  aber, fand er die Mini-Katze im Pferdestall vor... allein, jämmerlich miezend und mit „angekokelter“ Nase, angebrannten Schnurr- und Tasthaaren.

„Ich dachte, die Mama wird sie schon finden...“  Aber es kam keine Mama.
„Ich kann mich nicht kümmern, auch meine Frau nicht, die Kinder sind noch zu klein. Da waren heute früh ein paar Damen aus’m Westen am Frühstücksbuffet. Aber die wollten sie nicht haben...!“
Er war offensichtlich überrascht, dass mir Bescheid gesagt wurde...

„Ich hol jetzt mal einen Karton, dann können Sie sie gleich mitnehmen...“ Sprachs und erschien ein paar Minuten später mit einem stabilen Karton, der bereits mit „Luftlöchern“ versehen war. Dann holte er das Katzenbaby. 
Ich sah nur zwei große, noch blaue Augen und eine fauchende kleine Schnute. Dann ging alles sehr schnell...

Während der Fahrt hörte ich es leise Maunzen, abgelöst von lautem Schnurren... So aufgeregt war das kleine Wesen.  Das war gegen 21 Uhr.

Unterwegs fiel mir ein, dass ich total unvorbereitet war... Meine Dascha sicherlich alles andere als begeistert sein würde und noch so ein paar Dinge... *Auweia*

Dascha - meine Erstkatze, die - etwa 2-jährig - von einer Tierschutzorganisation zu mir umgezogen war. Drei Jahre lebte ich bereits mit dieser wunderbaren Katze zusammen. Allerdings - ein früherer, spontaner Versuch sie mit einem männlichen "Fundkaterchen" zu vergesellschaften, war missglückt.

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Zu Hause angekommen, schnürte ich den Karton auf... Babymieze steckte sofort das Köpfchen raus – und bekam von einer fauchenden Dascha  „eins auf die Mütze“! Zack – war das kleine Köpfchen wieder verschwunden.

In Windeseile richtete ich mein „kleines Zimmer“ her. Körbchen, Klokistchen...
Verdünnte Büchsenmilch, mehr hatte ich ja nicht.

Nun sah ich mir das kleine Fellchen erst mal näher an.

Zwei riesige Augen in einem Kindergesicht – mit wunder Nase, fehlenden Tasthärchen und ange- kräuselten Schnurrhaaren... Die ganze Mieze passte auf meine Hand!

Nachdem sie die „Wassermilch“ geschlabbert hatte, legte sich dieses kleine Fellwesen wie selbstverständlich in das Körbchen und schlief auf der Stelle ein. Vorsichtig deckte ich sie mit einem kleinen Handtuch zu, wohliges Schnurren war die Antwort. Vor der Tür wachte eine knurrende und leise fauchende Dascha.

Obwohl zu vorangeschrittener Zeit, griff ich zum Telefon: „Ich brauche die Gittertüre“... Ich habe...“ Freunde brachten sie mir eine Stunde später. Tja, auf meine Freunde war Verlass. Und eine Büchse Baby-Katzenmilch hatten sie auch dabei. Und das kleine Fellwesen schlappte die "Pampe" -  GsD - schon allein.

Dascha interessierte sich so überhaupt nicht, wenn ich in der Nähe war. Heimlich schlich sie sich immer wieder hin, äugte, schnupperte  und knurrte. Baby-Minou schlief!

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Montag bestand ich auf einem „freien Tag“.
Minou „eingepackt“ und ab zum Tierarzt. Dass sie jede Menge Flöhe beherbergte, hatte ich schon gesehen... „Die ist ja erst vier Wochen alt“, mutmaßte der Tierarzt.

Minou wurde eingepudert. Entwurmen später, das Näschen wurde versorgt (Salbe).
„Nur Milch? Hmmm – versuchen sie mal mit etwas Rindertartar, damit die was auf die kleinen Rippen bekommt...“ Die ganze Zeit schnurrte dieses kleine Dingelchen.

Also Rindertartar in die Babymilch. „Schlapp, schlapp, schlapp…!“  *Hach!*
Minou konnte kein Katzenklo kennen – und doch benutzte sie es von der ersten Stunde an, wie selbstverständlich! Zwischendrin besänftige ich die noch immer „mürrische“ Dascha.
An sich benötigt so eine Babymieze 5 Mahlzeiten am Tage... „Hauptsache sie kommt durch... egal WIE“! So der Tierarzt.

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Hmm – Dienstag früh... Minouchen versorgt. Gittertür vor. Dascha besänftigt und mit bangem Herzen zum Dienst...

Abends... Minouchen „klebte“ innen am Gitter – Dascha davor auf einer Kiste sitzend. Als sie mich sah, verzog sie sich, sichtlich „peinlich berührt“.

Abendmahlzeit...“schlapp, schlapp...“
Kloskistchen gereinigt...
Spielis eingesammelt bzw. hervor geklaubt.
Tür geöffnet...

Eine schnurrende Minou spazierte heraus, noch mit Babygang, aber immerhin ziemlich forsch.
Vielleicht hat das Dascha verblüfft, vielleicht hatten sich die beiden tagsüber bekannt gemacht... Jedenfalls fauchte und knurrte meine Dascha nur noch verhalten und wenn Baby-Minou ihr zu nahe kam. Als ich ins Bett ging, schob ich die Tür vorsichtshalber wieder vor. (Ich habe ja einen sehr festen Schlaf).

*Mau...miiiiauuuuuu...mau...miiiiauuuuuuuuu*… meldete Minou.
Nein, ich habe das nicht übers Herz gekriegt.  Also – Tür auf!

*bott, bott, bott...* Dascha war nicht begeistert, nein, aber sie wich aus! 

Baby müde gespielt...

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Baby schläft im Körbchen, Dascha auf ihrem Platz. Ich im Bett. In den sehr frühen Morgenstunden... *kuschel... schnurr*... Da hatte ich eine kleine, winzige Halskrause aus Fell!
Weiß der Himmel, wie die Kleine das geschafft hat, aber schon Babykatzen können „klimmen“.

Mittlerweile war sie entwurmt und auch das erste Mal schutzgeimpft. Immer wieder bin ich ja erstaunt, wie schnell kleine Kätzchen auf die Pfötchen kommen. Und hier – trotz „Minimalversorgung“, weil nicht anders machbar.

Meine wunderbare Dascha hatte das Felli unterdessen akzeptiert... Wich den spielerischen „Angriffen“ geschickt aus, und hielt allerdings bei Kuschelversuchen immer eine gewisse Distanz ein.

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Minou  spielte „grobmotorisch“! ich bekam das zu spüren, konnte meine Katze nicht verleugnen, so zerkratzt waren Hände und Arme. Kein Rocksaum, kein Handtuch, kein Hosenbein, was in dieser Zeit nicht mit einer Minikatze „bestückt“ war. Selbst ich gelangte da oftmals an Geduldsgrenzen.
Dascha rief das Katzenkind nur selten zur Ordnung, dann aber nachhaltig. „Getan“ hat sie ihr niemals etwas.

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Alle guten Eigenschaften hat sich die kleine Minou von Dascha abgeschaut. Die Kratzstellen... die wenigen  „verbotenen Zonen“ , wie Gardine & Co. Allerdings – Minou respektierte Dascha total, was eigentlich so blieb – bis Dascha uns nach gemeinsamen, harmonischen 10 Jahren verlassen hat. Das Madamchen bekam einen neuen, zwei Jahre alten Kater-Kumpel, mit dem sie sich relativ schnell anfreundete.

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Gut 15 Jahre lang schauten mich zwei große, manchmal noch kindhafte Augen an...  *zerfließ*...

Mein kleines, großes, altes Mädchen...

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Minou, die mandeläugige Schönheit vom Lande..., die mit dem Marilyn-Monroe-Gang...

Mittlerweile ist auch meine Schönheit vom Lande schon über die Regenbogenbrücke gegangen.

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Für mich ist ihre Geschichte eine herzerwärmende Erinnerung.

18.12.2016

20.12.2016


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
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