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Wotan-Buddy

Nach Jahren einsitzen endlich vom Kampfhund-Dasein befreit!
 
Das ist Wotan - der gefährlichste Kampfhund vom Tierheim Zweibrücken.

Zumindest der, vor dem sich die meisten Leute dort fürchten.

Kann man ja verstehen: Ein Monster, wenn Fremde am Zwinger vorbei gingen!

Warum er vor 4 Jahren her kam, weiß man nicht genau –  Er wurde mit Maulkorb bei einem Amt abgegeben – Da  hatte wohl mal wieder jemand kein’ Bock auf ihren Junghund (Wotan war nicht der erste Problemhund von den Leuten, die scheinen ihren Hunden echt gar nix bei zu bringen)4

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Wenn ich samstags zum Gassi gehen ins Tierheim komme, schaue ich die Laufliste an, wer die ganze Woche nicht raus kam, und somit fiel die Wahl irgendwann auf Wotan.

Nach langer Zeit kennen lernen und nach und nach unzähligen tollen Schmusestunden haben wir zusammen Auto fahren geübt und durften dann an der Hundeschule teilnehmen. Dort hatten wir großes Glück mit der Trainerin:

Anke geht behutsam und ohne Vor- urteile mit den Hunden um und hat uns gleich mit ihrem Hund auf den Platz gelassen (das erste Mal vorsichtshalber mit Maulkorb, da er als schlecht sozialisiert galt, was wir aber nicht bestätigen können).

Mit dieser Hilfe konnten wir Wotan zum Glück als verträglich anpreisen - nur leider war er immer noch ein „Kampfhund“ (Das lag an der Einstufung eines Polizei-Hunde-Staffel- Führers, der ihn als Pitbull-Mischling (wie das?? – guckt ihn euch an!) eingetragen hatte)

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Da Wotan sich durch die gemeinsamen Erlebnisse über die Jahre ziemlich an mich gebunden hat, hatte ich auch große Zweifel, ob man ihn so schnell vermitteln kann.

Aber, oh Wunder – nach 4 Jahren Tierheim- Zeit ohne jemals ernsthafte Interessenten zu treffen kam eines Tages ein Fremder ins Tierheim - der konnte ohne Probleme an seinen Zwinger gehen und ihn streicheln!

Ein neuer Menschenfreund??! - Ja!

Und dessen Partner konnte sich zum Glück auch schon in wenigen Besuchen mit ihm anfreunden, und mit ihren beiden Hunden klappte es auch.

Fraglich waren jetzt noch die Katzen. Am Wochenende haben wir Wotan also eingepackt und sind zu den Leuten nach Hause gefahren. Er war begeistert!

Die erste Katze war noch etwas unheimlich, weil sie hundebegeistert gleich auf ihn zu kam – die hat er getreten, als sie ihm das Hinterbein abgeleckt hat, aber die andere, die still auf dem Stuhl saß, war furchtbar interessant. Und mit der dritten wollte er schon spielen.

Leider hat das mit dem anmelden auf dem Amt nicht geklappt und wir haben die Leute danach nicht wieder gesehen...  Vielleicht gut so?

Auf jeden Fall gab es neue Pläne:

Nadine hatte über unzählige Telefonate eine erneute Einstufung erbeten und Leute ausfindig gemacht, die Gutachten für Hunde schreiben, ob da denn jetzt ein „Kampfhund“ drin wäre...

Außerdem gab es – keiner hätte noch daran geglaubt – innerhalb des folgenden Monats gleichzeitig zwei weitere Interessenten:

Die einen hatten zur Zeit einen alten Kampfhund aus dem Tierheim, somit auch die Formalitäten schon mal abgewickelt. Die anderen schienen erfahren mit unsicheren Hunden, kamen aber aus dem Kreis Montabaur und suchten schnellstens nach einem neuen Partner für ihre Hündin (die stark um den kürzlich eingeschläferten Partner trauerte), was ein behutsames Kennenlernen wieder schwierig gestalten würde.

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Die aus der Nähe waren sowieso als erste da – er hat ihnen gefallen, wir waren aber nicht sicher, ob sie nicht zu stürmisch auf ihn zu gingen und seine Probleme nicht ernst nahmen. – und jetzt? ... - reger Mail-Kontakt, Besprechungen, tun wir das Richtige, die anderen hören sich doch besser an...?

Dieses Problem hat sich wieder mal von selbst erledigt – auch diese Leute wurden nie mehr gesehen!

Blieben noch die Leute von etwas weiter her. Dazu musste aber jetzt alles klappen:

Die Neu-Einstufung als Nicht-Kampfhund, Vertragen mit allen Beteiligten und er sollte auf einen Hof mit Hündin, Katze und Pferden umziehen...

Wir fuhren also erst mal nach Ludwigshafen, um ihn für das Gutachten vorzustellen - und bekamen ein tolles (auch die charakterliche Einschätzung – danke Daniela Dobmeier)! Erster Schritt hatte also geklappt – jetzt musste das noch offiziell bei einem Amt anerkannt werden.

Und auch die neuen Interessenten haben uns sehr gut gefallen – Wotan auch und er mochte seine neue Freundin Meddy, die ihm dazu noch ähnlich sieht.

Da das Zweibrücker Ordnungsamt eine erneute Begutachtung ablehnte, um die zur Berichtigung des Fehlers gebeten wurde, setzte sich Nadine gleich mit dem zukünftigen Ordnungsamt in Montabaur in Verbindung und nach etwas betteln gab es noch am gleichen Tag einen Termin beim Amtstierarzt.

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Im Tierheim natürlich riesige Freude und große Aufruhr durch den Rückzieher einer Person, die eigentlich zugesagt hatte, ihn hin zu fahren, aber am Ende klappte es doch: Kaddel fuhr und nahm Ozzy mit, die dafür die dringend nötige Sommerfest- Vorbereitung liegen lassen musste - aber das war’s wert!

Der Amtstierarzt trug Wotan als Bullterrier- Mischling ein, und wegen der Entfernung blieb er auch gleich dort. Also doch ein Happy End!

Selbst wenn es auf dem Hof nicht klappt – wir könnten ihn jetzt als ganz normalen Hund vermitteln – hunde- und katzenverträglich!... Oder ich könnte ihn in Pflege nehmen... Eine Mietwohnung, wo man einen „normalen“ Hund halten darf, ist zu finden...

Als erstes wurde jetzt mal ne Flasche Sekt gekauft! Und wir warteten gespannt auf die ersten Nachrichten... ...die schon am Abend ankamen:

„- Autofahren hat bestens geklappt. Auch ohne Vertrauensperson
Hühner und Enten kein Problem
- Pferde unheimlich, aber nicht kritisch
- er hat getrunken und gegessen
Zusammenfassung: alles wird gut!“

Und: er heißt jetzt Buddy!

Hier noch ein paar lustige Ausschnitte aus der nächsten Mail:

„Wir sind jetzt Buddy-besetzte-Zone. Er hat uns alle und vor allem Meddy in Besitz genommen. Charmant wie er ist versucht er ganz nebenbei neue Regeln aufzustellen oder bestehende zu umgehen. Allerdings mit wenig Erfolg. Wir merken das! Er schläft mittlerweile gut (zugedeckt im Körbchen), fährt gern mit uns Auto, spielt mindestens dreimal täglich ausgiebig mit Meddy, wobei Laufspiele zwischenzeitlich von wilden Ringkämpfen abgelöst wurden.

Er zieht Meddy dabei an der Gesichtshaut oder am Halsband über den Boden hinter sich her. Da Meddy das Spiel jederzeit abbrechen kann und keine Löcher bekommt, mischen wir uns hierbei nicht ein, auch wenn es nach Mord und Totschlag aussieht. Unser Kater gibt ihm schon Köpfchen und Buddy hat es gleich beim ersten Ausflug an die Nister geschafft ins Wasser zu fallen. Schwimmen kann er. Soviel ist jetzt sicher...

Jetzt müssen wir aufpassen, daß er nicht größenwahnsinnig wird. Er fängt an, Besuch zu verbellen und uns und die Grundstücke zu bewachen. Aber das kennen wir auch von unseren anderen Hunden. Das ist in den Griff zu bekommen. Wir werden die nächste Zeit viel Besuch haben...

...Alleinbleiben findet er doof ohne Angst zu haben. Er geht hemmungslos auf alles drauf. Fensterbänke, Tische, Schränke und alle anderen Möbel, er macht aber nichts kaputt, zumindest nicht mit Absicht...

...Buddy legt sich gern auf Meddy, die das nicht zu stören scheint. Für uns sieht das unglaublich unbequem aus.
...bislang verläuft alles unglaublich unspektakulär.

Wir sind sehr glücklich ihn hier zu haben“

 
Ein paar Wochen später sah die Mail-Anfrage nicht mehr so erfreulich aus: Wotan-Buddy bewacht alles: Besitzer, Haus, Grundstück und macht alles an, was sich nähert. Auch wurde gefragt, wie wir dem entgegen gewirkt haben, da er das ja im Tierheim nicht getan hat.

Da waren wir ratlos – vielleicht war das Monster-Gehabe im Zwinger doch weniger Unsicherheit und mehr bewachen...?...

Großer Rückschlag - Was tun, wenn er zurück kommt?... Naja, zumindest ist er ja jetzt kein Kampfhund mehr...
 
Aber einige Tage danach die Beruhigungsemail: natürlich wird an dem Problem gearbeitet, es muss nur noch experimentiert werden, an was es jetzt wirklich liegt. Zur Sicherheit wird eben bei Besuch mit Maulkorb geübt. Die Hündin hatte einige Jahre gebraucht, bis sie „salonfähig“ war. So lange er niemand unkontrollierbar gefährdet, darf er natürlich bleiben.

Wie konnten wir nur denken...!... Also nun doch: seit 17. August 2009 glücklicher Privat(ohne Kampf)Hund!

Und mein Pflegeplatz ab November ist jetzt für den Nächst-ärmeren frei... aber das gibt die nächste Adventskalender-Geschichte...
 
Diese ganze Geschichte spielte in einem Zeitraum von 3-4 Jahren, wobei wir uns nur samstags sahen.

Natürlich gibt es viele andere Hunde, die sehr viel kontaktfreudiger sind, hier im Tierheim; mit ihnen kann man schon beim ersten Treffen spielen und sie anfassen. Aber ich muss sagen - dieser Aufwand mit und für Buddy hat sich wirklich gelohnt!

Wenn auch Ihr Lust habt, ähnliches zu erleben und einem Hund etwas Abwechslung zu verschaffen, kommt doch vorbei. Es gibt viele Hunde, die dringend Beschäftigung benötigen (z.B. spazieren gehen, Tricks beibringen, etc. – oder einfach nur zum knuddeln; eigene Ideen sind natürlich auch willkommen).

16.12.2009

18.12.2009


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

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