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Lilly & Jacques

Doppeltes Vergnügen

Ein etwas sonderbarer Anruf erreichte mich Anfang des Jahres:
Eine alte Frau wollte ihre alte Hündin nicht mehr behalten!

Diese Anrufe sind nicht selten und oft steckt ein falsch gewähltes Seniorenheim dahinter, in dem keine Hunde erlaubt sind. Oder eine schwere Krankheit kann die Hunde-Besitzer immobil machen.

Ich fragte also nach, weshalb die kleine Hündin ihr Zuhause verlassen sollte und die knappe Antwort erstaunte mich:“ Wir passen nicht zusammen!“

Aha, also offensichtlich eine falsche Vermittlung – vielleicht nach rein optischen Gesichtspunkten.
Meine Nachfrage, wie lange die Frau die Hündin denn schon bei sich hätte, erstaunte mich erneut:
“Acht Jahre!“

Ich begann ein längeres Gespräch, um heraus zu finden, ob die Hundehalterin vielleicht dement sei und nicht genau wisse, was sie da gerade erzählen würde – aber weit gefehlt!  Die Frau war geistig völlig auf der Höhe und fing an, mir zu schildern, weshalb die Hündin keineswegs zu ihr passen würde:

Sie schilderte missbilligend Vorfälle  unterschiedlichster Art wie zum Beispiel Bellen während Tele- fonaten der Halterin oder aber bettelnd am Bein hochspringen u.ä.

Nachdem eine ganze Reihe kleinerer Vergehen aufgezählt wurde, wagte ich zu fragen, weshalb sie, die Besitzerin, denn nie an Abhilfe, also Erziehung gedacht habe?

Darauf die prompte Antwort: ab 5. Lebensjahr lernt ein Hund nicht mehr!

Ach so, dass hatte ich doch glatt bis dato nicht gewusst.

Da die Stimmung in unserer Unterhaltung leicht gereizter wurde, sagte ich kurz entschlossen, dass die Hündin gebracht werden könnte. Ein weiterer kurzer Wortwechsel klärte die noch offenen Punkte wie Übergabezeitpunkt und ähnliches und es stand fest, dass ich in vier Tagen eine weitere Hündin im Hundehaus aufnehmen würde.

Mein kleiner gemütlicher Raum, der als Senioren- oder Welpenzimmer genutzt werden kann, war schnell hergerichtet und ich wartete voll Spannung auf den Hund, der „nicht passen würde!“

Lilly, wie die kleine Hündin hieß, kam pünktlich und brachte eine Komplett-Ausrüstung an Spielsachen, Decken, Kissen u.ä. mit. Ich wurde aufgeklärt, dass sie nur angewärmtes Dosenfutter bevorzugen würde und keineswegs ohne vorherige Naschereien einzuschlafen gedenke!
Nun, wir würden sehen...

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Am nächsten Morgen holte ich Lilly aus dem Hundehaus und mir fielen siedend heiß meine Vergehen ein: Kein warmes Dosenfutter war am Vorabend serviert worden und ebenso die Naschereien zur Nacht wurden unterschlagen.

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Lilly schien dennoch guter Dinge und die Vorstellung von ihr dem Hausrudel gegenüber begann.
Alle Hunde schienen sich zu mögen und so konnten wir unseren ersten gemeinsamen Rundgang in Angriff nehmen.

Die folgenden Tage verliefen äußerst harmonisch, Lilly war völlig unauffällig und liebte es, kleine Kiefernzapfen in die Luft zu werfen. Wurde das von mir ignoriert, fing sie sie selber wieder äusserst behände auf.

Da sich bei der Hündin auf dem Rücken ein grösseres Lipom befand, sie ausserdem einen starken Mundgeruch hatte und banale Dinge wie Impfung, Chip etc. anlagen, machte ich nach einer gründlichen Komplett-Entwurmung einen OP- Termin aus. Bei der Gelegenheit wäre es möglich, ebenfalls einen intensiven Blick in ihr Maul zu werfen, denn die Art der Futteraufnahme war sonderbar. Ich vermutete ein Dental-Problem.

Zwei Wochen nach Lillys Ankunft lag sie zu den erwähnten Eingriffen auf dem OP-Tisch.
Die Zähne waren ein Desaster und neben einer sehr gründlichen Ultraschall-Reinigung musste ihr ein relativ grosses Stück gewuchertes Zahnfleisch um einen Backenzahn herum entfernt werden, ebenso wie fünf kleine Zähnchen in der unteren vorderen Zahnreihe, die fast mit der Hand zu ziehen waren.

Den Eingriff zur Lipom-Entfernung hatte sie gut überstanden, ebenso die Zahnsanierung und so wuselte schon bald eine „fertige“ kleine Hündin im Rudel herum: kastriert, entwurmt, geimpft, gechippt und mit perfektem, sauberem Gebiss.

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Lilly war eine humorvolle und aktive Ergänzung im grossen Hunderudel und ich begann mir Gedanken über einen Vermittlungstext zu machen.
 
Zum gleichen Zeitpunkt erhielt ich einen Hilferuf bezüglich eines kleinen Rüden, der alleine in einem Haus lebte. Ich fuhr dort hin und dachte bei seinem Anblick meinen Augen nicht zu trauen:
Der kleine Mann hätte ein Bruder von Lilly sein können.

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Seine ehemaligen Besitzer waren fast zeitgleich im Alter von 96, bzw. 97 Jahren verstorben und Verwandte, die nun das grosse Haus leer räumten, waren selber alt und wohnten in wenigen Räumen in einer Etagenwohnung. Kein idealer Ort für einen älteren Rüden, der sein Leben lang Haus und Hof mit grossem Garten bewohnt hatte.

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Ich nahm den kleinen, unkastrierten Hundemann gleich mit und hoffte sehr, dass er mit anderen Hunden verträglich sei.

Zu Hause angekommen liess ich die kleinen, kastrierten Rüden mit ihm zusammen: kein Problem.
Ebenso mit den Hündinnen, inkl. Lilly lief alles bestens.

Und da die Hundezimmer alle belegt waren, kam der kleine Doppelgänger mit Namen Jacques kurzerhand zu Lilly in den gemütlichen Raum.

Nach einiger Zeit der Eingewöhnung wurde auch Jacques kastriert, entwurmt, gechippt und neu grundimmunisiert, da seine alten Halter diese Sache jahrelang übersehen hatten. Seine Zähne waren perfekt, seine chronische Ohrentzündung mit starkem Milbenbefall bekam ich ebenfalls nach intensiver Behandlung gut in den Griff.

Und so lebten zwei sehr ähnlich aussehende, unterschiedlich alte und nicht verwandte Senioren in einem der Hundezimmer friedlich zusammen.

Ich hatte an Jacques einen Narren gefressen, meinem Mann ging es mit Lilly ebenso.

Im Laufe der Zeit bildete sich zwischen den beiden Hunden eine innige Freundschaft und als die ersten Interessenten für Lilly anriefen, wurde mir klar, dass ich es nicht fertig- bringen würde, die Hunde zu trennen.

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Leider war bei Interessenten für Jacques oder Lilly immer die gleiche Reaktion nach Nennung meines Wunsches der Doppelpack-Vermittlung:

“Nein, auf keinen Fall! Zwei Hunde wollen wir keineswegs.”

Ich war immer verwundert über diese Haltung:
Alle Leute, die jemals zwei Hunde gehalten haben, werden niemals wieder einen Einzelhund besitzen wollen.

Zwei Hunde sind zufrieden, wenn man selber einmal länger von zu Hause wegbleibt.
Ein Kinobesuch oder eine Geburtstagfeier ohne schlechtes Gewissen, dass der arme einsame Einzelhund alleine zu Hause warten müsse...

Aber ich kann niemanden zwingen, unser perfektes Paar aufzunehmen und so habe ich mich entschlossen: Wenn nicht jemand sein Interesse an beiden Hunden bekundet, dann werden Jacques und Lilly bis an ihr Lebensende zusammen hier im Hundshuus leben dürfen!

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Sollten Sie nach dem Betrachten der Bilder und mit der Gewissheit, hier zwei fitte kleine Hunde vor sich zu haben, jedoch den Wunsch verspüren, ihnen ein Zuhause bieten zu wollen, dann schreiben Sie mir bitte an

info@hundshuus.de

Birgit Schmidt
www.hundshuus.de

15.12.2017

17.12.2017


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Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
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