cg_logo_lks

Kuno

Nur ein Leben

Du kamst im Oktober 2005 ins Tierheim. Du machtest auf Dich aufmerksam, man wollte ein Foto von Dir, für die Vermittlung. Mit eingezogenen Kopf und Schwanz, so musste es gehen.

Deine wahre Schönheit erkannte man sofort. Ich hätte Dich am liebsten sofort mitgenommen, nur ging es nicht, da ich einen absolut Rüden unverträglichen Schäferhund Zuhause hatte. Ich behielt dich im Auge.

Es kam die Zeit, leider verstarb im Juni darauf unser Schäfer. Ich habe gewusst, ohne Hund geht es nicht und wenn dann einer, dann DU!!!! Es war klar das du nicht vermittelt warst, wer nimmt schon einen ängstlichen noch dazu einen Schäferhund.
Natürlich wir. :-)

Die Zeit war da; nach mühevollen anstrengenden Versuchen, Gassi zu gehen und uns kennen zu lernen, haben wir nach drei Wochen den Kampf gewonnen. DU durftest einziehen.

Adv12_16
Einige Tage nach seinem Einzug mit seiner Hundefreundin

Alleine den Hund zu befördern vom Zwinger ins Auto war eine Riesenherausforderung, die wir zum Schluss mit Hilfe unserer Freunde - sie haben uns auch sozusagen den Kuno vorgeschlagen - geschafft haben.

Aufgewachsen bei einem sogenannten Züchter, im Zwinger mit deinem Bruder groß geworden, Deine Kindheit geprägt von Schlägen und Tritten. Bis zum Schluß hattest Du vor Männern und Regenschirmen Angst.
2 Jahre verbrachtest du dort, Ihr wart die letzten aus dem Wurf, keiner wollte euch haben.

Der Tierschutzverein beschlagnahmte Euch und brachte Euch ins Tierheim; das war eure Rettung.

Die Anfangszeit mit Dir war nicht einfach, schon am nächsten Morgen hast Du Dich auf und davon gemacht, da Dein Geschirr Dich nicht abgehalten hat, stiften zu gehen. Es war die nächste Herausforderung an uns. Alle verfügbaren Freunde und Gassigeherkumpel-Hund Rocky wurden eingesetzt, um dich zu suchen. Nach für uns endlos langen Stunden, schmerzhaften Verrenkungen (alle im Dorf wußten jetzt Bescheid) der erlösende Anruf aus dem Tierheim:
Adv12_16_2
Ein Hund wurde gerade eingeliefert, vielleicht ist es ja Euer Kuno.

Da Du ja keine Wohnung kanntest hast Du Dich an der Inneneinrichtung versucht, manchmal zum Leidwesen meiner Mutter. Sie hatte sowieso vor, die Blumen umzutopfen und neue Gardinen zu holen.

Wir hatten eine Nachbarin mit einer sehr souveränen Hündin, sie half Dir, wie es sich als richtiger Hund lebte, mit allem drum und dran.
Sie lehrte Dich was ein Stöckchen ist, wieviel Spaß man mit sowas haben kann. Auch kanntest Du keine Bälle, das lehrte sie Dich auch. Ihr habt die Aufgabe zu zweit sehr gut gemeistert und ich war froh, das Du es auf die hündische Art lernen konntest.

Sie lehrte Dich, was es heißt Freiheit, zu haben, ohne Gewehr bei Fuß zu stehen wenn Frauchen mal anhält. Du konntest dich frei bewegen, soweit die Leine reichte. :)

Adv12_16_3
Adv12_16_4

Am Anfang habt ihr gemeinsam gespielt. Deine Dankbarkeit war so groß, dass Du ihr später allzu deutlich gezeigt hast, dass Du lieber Dein Stöckchen alleine haben willst.

Wir waren zur Besuch in der Hundeschule, aber nachdem der Trainer meinte, warum wir uns denn so einen ängstlichen Hund geholt haben hätten, beschlossen wir, das alleine zu machen.
Nach 2-3 Wochen durftest Du mit Schleppleine laufen. Du hast sofort auf Zuruf reagiert, kamst zurück.

Adv12_16_5

Nach einiger Zeit konnten wir die Leine ganz weglassen, seitdem hast Du für Jahre keine mehr benötigt. Deine erste Zeit ohne Leine war überwältigend. Du machtest wahrhaftige Ziegenbocksprünge hattest endlich Spaß an deinem Leben.

Selbstverständlich hattest du auch deinen eigenen Kopf, meine Mutter kam von Arbeit und kein Kuno mehr im Haus. So einen Schrecken hast Du ihr bereitet. Ich weiß ja nicht, welche Hundedame Dich inspiriert hat, uns zu verlassen, aber schließlich kamst Du triefend nass ganz selbstverständlich angeschlendert, als ob nichts gewesen wäre und weil es ja so schön war - gleich am nächsten Tag nochmal - trotz Sicherung vorm Fenster.

Daraufhin kam es zum Großeinsatz: Der Baumarkt wurde leer gekauft. Der Tierarzt brachte auch Abhilfe und später wurdest Du etwas los und Du hattest ein "Problem" weniger.

Du Schlawiner, was haben wir uns manchmal Sorgen gemacht! Aber wir alle haben Dich geliebt. Sogar meine Oma hast Du überzeugt, dass es auch liebe Hunde gibt, sie war nämlich nicht so gut auf Hunde zu sprechen (schlechte Kindheitserfahrungen). Du hast sie sozusagen resozialisiert.
Später hattest Du so viel Stein bei ihr im Brett, dass Du ihr Liebling wurdest.

Adv12_16_6

Wir versuchten, noch weitere Spielkameraden zu finden, aber keiner wollte seinen Hund mit einem Schäferhund spielen lassen. Das war ganz schön hart. Soviel - manchmal böse - Worte für Dich, obwohl Du ja keiner Fliege was zu Leide tun konntest.

Das Wasser war deine zweite Heimat. Wo auch immer es eine Pfütze gab - sie war Deine. Viele Deiner Bälle sind in den "Fluten" des Baches verschwunden und bei uns die Hoffnung, dass Du es jemals lernen würdest, nicht die Bälle fallen zu lassen. Wir kannten es nämlich von unserem ersten Schäferhund - der hat nichts mehr losgelassen. Leider hast Du Dich an den Scherben im Bach verletzt, aber tapfer hast Du es ausgestanden!

Adv12_16_8

Sogar eine Spielkameradin haben wir Dir besorgt, natürlich auch aus einem Tierheim. Noch so ein ängstliches Wesen, aber Du hast dir viel Mühe gemacht und uns viel geholfen. Manchesmal waren unsere Nerven mehr als blank. Auch das haben wir geschafft.

Deine Joy war Dein ein und alles -- hattest Du gedacht. Aber Deine Frauchens hatten anderes im Sinn. Es kamen noch zwei Weiber ins Haus, alles Pflegehunde. Natürlich nicht lange. Pili wurde nach drei Monaten hauseigener Hund und Geraldine haben wir nachdem Du uns verlassen hast angenommen.

Beim Gassi gehen warst Du immer auf Dein Rudel bedacht, hast nie jemanden aus den Augen gelassen. Dein Hundekumpel Rocky z. B. hatte Angst vorm Gewitter, Du eigentlich auch, hast ihm aber die Angst genommen und wir haben viele Spaziergänge im Gewitter mit unseren Freunden gemacht. Selbst Rocky's Frauchen hätte das nicht gedacht. Dafür haben Du und Joy dann Silvester mit Berieselung von Bach und Beethoven verbracht.

Adv12_16_10Adv12_16_9

Wir werden nie vergessen, als Du Dich an einem Sonntag verletzt hast, im Winter beim Spielen, wieder an Glasscherben. Gott sei Dank war das Auto nicht so weit weg und "Dein" Tierarzt gleich in der Nähe. Handy sei dank, so konnten wir gleich Notfalltelefon machen. Ich habe dem Tierarzt geholfen und meine Mutter hat derweil den Klinikboden geputzt, soviel Blut hast Du verloren. Solltest Dich dann schonen, mit Laufen, aber sowas gab's bei Dir nicht. Bist losgehumpelt und toi toi toi, auch das haben wir durchgestanden.

Adv12_16_12Adv12_16_11

Wir haben so unendlich viele schöne Stunden mit dir verbringen dürfen.

Adv12_16_15

Es gab keinerlei Anzeige bei Dir, sonst wären wir schon eher mal zum Doc gegangen. Mittwoch hast Du durchblicken lassen, dass es Dir nicht gut geht. Freitag wurdest Du operiert.
Meine Mum hast Du auch noch begrüßt, als sie von Arbeit kam und dann ging nichts mehr - so als ob Du noch auf sie gewartet hättest.

Nur einer war stärker, was wir leider nicht verhindern konnten. "Dein" Tierarzt hat seine Sache sehr gut gemacht, meine Mutter war am Ende, aber wir haben Dich bis zur letzten Minute begleitet. Sogar Geraldine hatten wir mit, falls Du Blut gebraucht hättest. Sie war auch bis zum Schluß bei Dir. Als er fertig war, kam er raus und sagte uns, daß mit der OP alles gut ging - Du aber nach einem Riesenseufzer fortgegangen bist.
Er hat mir die Milz gezeigt, alles voller kleiner Metastasen.

Warum ausgerechnet Du kann uns keiner sagen.
Du hättest ein schönes langes Leben verdient, nach so einem schlechten Start. Noch heute bist Du bei jedem Gassi gehen dabei.

Ich hätte Dir so gerne das Meer gezeigt, Du hättest dort einen Riesenspaß gehabt.....

Leider haben wir bis heute keinen Ersatz, nicht mal im Ansatz gefunden!!!!!

Adv12_16_14
Adv12_16_17
Adv12_16_13

15.12.2012

17.12.2012


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

© 2003 - 2024 Couch gesucht

  

cg_logo_n_re