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Annlis

Oder: Wie konnten wir nur auf einen Malteser kommen?

Im März 2009 hatten mein Mann und ich die Absicht einen Pflegehund aufzunehmen. Unsere älteste Hündin Urmel lebt seit fast 12 Jahren bei uns und ungefähr genau so lange nehmen wir immer mal wieder einen Pflegehund auf.

Bei uns lebten damals Urmel, eine Parson Russell Terrier Mix Hündin und Maggie und Kitty, zwei Parson Russell Terrier Hündinnen. Da es ja bei uns passen sollte, planten wir die Aufnahme einer Hündin, gerne älter, da auch unsere Damen nicht mehr jung sind. Außerdem sollte es wenn möglich ein Terrier sein, da wir uns damit am besten auskennen.

Als die Anfrage kam, ob wie eine 9 jährige Westie-Hündin in Pflege nehmen könnten, haben wir gerne ja gesagt.

An einem Samstag war es soweit. Ich machte mich auf den Weg zum Treffpunkt um die Westie-Hündin zu übernehmen. Es war ein sonniger Tag und etliche Leute hatten sich schon am Treffpunkt versammelt, da sie ebenfalls Pflegehunde übernehmen wollten. Als ich mich vorstellte, sagte eine der anwesenden Damen: ”Bist du das, die den Westie übernehmen soll?” Als ich bejahte meinte sie: ”Da gibt es ein Problem. Jemand hat sich mit den Rassen vertan. Würdest du vielleicht auch einen Malteser nehmen?”

Antwort meinerseits: ”Öh, na ja, sonst hat der Malteser ja keine Pflegestelle. Sag mal, wie sehen Malteser denn aus?”

Ich erfuhr, das Malteser jedenfalls nicht größer als Westies sind, definitiv keine Terrier (na, da wäre ich auch alleine drauf gekommen) und das die Malteser-Hündin krank sein sollte. Sie käme von einem Vermehrer, ihr letztes Jungtier wäre tot gewesen und daraufhin hätte der Vermehrer sie aussortiert.

Als der Wagen mit den Hunden ankam, war ich gespannt, was mich erwartete. Die Hunde waren teilweise in sehr schlechtem Zustand. Als einer der letzten Hunde wurde Annlis ausgeladen:

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Eine winzig kleine, schmutzige, stinkende Hündin, abgemagert, völlig panisch und mit vereiterten Augen.

Ich nahm sie auf den Arm, um sie besser festhalten zu können, und sie biß mich in den Finger. Mein erster Gedanke war: Sie wehrt sich jedenfalls und hat sich noch nicht aufgegeben.

Ich bin mit ihr zum Auto und habe sie unseren Hunden vorgestellt. Verständlicherweise waren die nicht sehr beeindruckt, haben Annlis aber sofort akzeptiert. Pflegehunde kennen sie ja ,und auch wenn dieser neue Pflegehund stank und sehr schmutzig war, gefährlich war sie auf keinen Fall und das sie sonst wie Ärger machen würde, war auch nicht zu erwarten.

Zuhause angekommen machte mein Mann die Tür auf und  - eine große Liebe begann!

Eh ich noch erklären konnte, das es kein Westie ist, sondern ein Malteser hatte mein Mann Annlis auf dem Arm und war dabei sie zu säubern und nach ihren Augen zu schauen.

In den folgenden Wochen päppelten wir Annlis auf und stellten fest, das die kleine Dame wild entschlossen war ihre Chance zu ergreifen. Sie fand das Leben in einer Familie toll und vor allem ihre drei Beschützer Urmel, Maggie und Kitty. Und nicht zu vergessen ihr “eigenes” Herrchen!

Sie machte nicht einen einzigen Rückschritt. Mit kleinen energischen Schritten ging es vorwärts.

Alles wurde erkundet und mitgemacht.
Ihre Augen verheilten und sie nahm zu. Von 2,7 kg auf stolze 5,5 kg.
Ihr Fell wurde so weiß, wie es eigentlich sein soll, obwohl Annlis sich liebend gerne im Dreck wälzt und dafür sorgt, das sie wie ein Schmutzfink aussieht.

Da Annlis buchstäblich nichts kannte und ein “normales” Hundeleben erst kennen und erlernen mußte, brauchte sie natürlich Vorbilder.

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Hinter Urmel, Maggie und Kitty lief ständig ein kleines weißes Etwas her und schaute sich alles ab:

Sie lernte über Wiesen und durch den Wald zu laufen.
Sie lernte zu buddeln und über umgefallene Bäume zu klettern.
Im Sommerurlaub ist sie sogar das erste Mal geschwommen, was sie seitdem mit Begeisterung tut.

Eine Sache allerdings wird für Annlis wohl immer unbegreiflich bleiben: das Jagen.
Völlig verständnislos betrachtet sie ihre drei Vorbilder, wenn sie nach Mäusen buddeln oder ein Kaninchen im Auge haben.

Dafür kann sie etwas, was nicht nur die Terrier, sondern auch uns immer wieder erstaunt. Annlis ist ein ruhiger Hund. Sobald es jedoch klingelt wird Alarm geschlagen. Sie hat eine enorme Stimme für so einen kleinen Hund und übertönt locker die Terrier.

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Nach allem was sie ohnehin schon hinter sich hatte, mußte Annlis noch kastriert werden, da sie Eiter in der Gebärmutter, Zysten im Bauchraum und Löcher im Bauchfell hatte. Der Tierarzt sprach davon, daß sie unfachmännisch durchgeführte Kaiserschnitte über sich ergehen lassen mußte. Mitte diesen Jahres folgte eine weitere OP, da sie wieder ein Loch im Bauchfell hatte.

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Sie hat alles tapfer durchgestanden und sich ihr sonniges Wesen bewahrt. Wo Annlis ist, ist gute Laune.

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Im Lauf der Monate als unser Pflegehund gab es nur eine Anfrage für Annlis. Eine Dame, der diese kleine Hund, den offensichtlich niemand wollte, leid tat. Das Umfeld passte allerdings nicht und so zog Annlis nicht um.

Zur großen Erleichterung meines Mannes, der angekündigt hatte, jeden Bewerber für diesen Traumhund auf Herz und Nieren prüfen zu wollen.

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Mein Mann, fand ganz erstaunlich, das niemand Interesse an diesem phantastischen Hund hatte, der ihm vom ersten Tag an auf Schritt und Tritt folgte. Annlis weiß eben genau, wie sie ihn um den Finger wickelt. Wahrscheinlich hat er heimlich die Daumen gedrückt, das sich nur ja keiner für die Kleine interessiert.

Es kam wie es kommen mußte...

Annlis hat natürlich sowieso nie in Betracht gezogen, das sie woanders leben sollte als bei uns.
Zu ihrem 10 ten Geburtstag haben wir sie übernommen. Diesen kleinen, tapferen Malteser wollten wir nicht mehr gehen lassen.

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Ehrenhalber ist sie seit damals kein Malteser mehr, sondern ein “Malterrier” und gibt sich große Mühe auf die Terrier aufzupassen.

Eine muß ja den Überblick behalten.;-)
 

15.12.2010

17.12.2010


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

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