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Die Geschichte von Finch

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Am 13.06.2005 erhielten wir einen Anruf von unserer ersten Vorsitzenden Gabi Winter, dass sie um Hilfe für einen alten English Setter Rüden gebeten wurde, der in einem deutschen Tierheim sitzen würde.

Dieser Setter gelangte als Ersatz für einen anderen Jagdhund mit einem Transport aus der Tötungsstation Vitoria aus Spanien nach Deutschland und wurde dann hier im Tierheim untergebracht.

Trotz bester Versorgung und Ansprache dort, verlor er im Tierheim seinen Lebenswillen und gab sich komplett auf, so dass die Tierschützer befürchteten, er würde eine weitere Tierheim- unterbringung nicht überleben. Daher wandten sie sich an Gabi Winter und baten um Hilfe.

Obwohl wir eigentlich zu diesem Zeitpunkt schon einen Pflegehund in Aussicht hatten, war sofort klar, der Hund kommt erstmal zu uns zur Pflege. Alles weitere würde sich dann schon finden. Im Grunde wussten wir gar nichts über ihn und wir hatten insgeheim Angst, dass er uns unter den Händen wegsterben würde. Auch war nichts über seine Verträglichkeit mit Artgenossen bekannt und ob er sich in unsere Rentnergang würde einpassen können.

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Schon am nächsten Tag war es soweit, Gabi Winter holte den noch namenlosen Setter im Tierheim ab und brachte ihn zu uns, die schon alle gespannt und ungeduldig warteten. Alle Hunde standen am Gartenzaun Spalier, um den Neuankömmling zu begutachten.

Ich trug ihn aus dem Auto in unseren Garten, den er sofort neugierig inspizierte und nach kurzer Zeit schon durch das Heben seines Beines in Besitz nahm. Das erstaunlichste aber war, dass unsere Hunde ihn begrüßten wie einen alten Bekannten, den sie lange nicht mehr gesehen hatten.

Als unsere Hunde dann ins Haus liefen, folgte er ihnen ganz selbstverständlich und das war's. Er war Zuhause angekommen.

Fehlte noch der Name. Eigentlich wollten wir ihn "James" nennen, aber als wir ihn so beobachteten, entschieden wir uns spontan für "Finch". Nach "Sir Dennis Finch Hutton", dem charmanten großen Jäger.

Finch lebte sich sehr schnell bei uns ein, schon nach ein paar Tagen war es so, als wäre er immer schon hier gewesen. Er war ständig an meiner Seite und ließ mich keine Sekunde aus den Augen. Er genoss die gemeinsamen Spaziergänge, er jagte im Garten die Vögel und er hatte immer Hunger. Beim Spielen mit dem Bällchen entwickelte er eine solche Energie und Ausdauer, dass wir davon überzeugt waren, dass er viel jünger sein müsste, als in seinem Impfpass angegeben war.

Wir stellten ihn sofort unserer Tierärztin vor, die ihn anhand des ersten Untersuchungsbefundes auf ca. 7 bis 8 Jahre schätzte. Somit wären seine Vermittlungschancen recht gut gewesen.

Nach ca. zwei Wochen brach Finch beim Spiel im Garten dann plötzlich zusammen. Er lag reglos auf der Seite, reagierte weder auf Ansprache, noch auf Körperkontakt.

Das Ganze dauerte ca. zwei bis drei Minuten, dann stand er plötzlich wieder auf und lief weiter, als wäre nichts passiert. Unsere Tierärztin konnte den Anfall nicht so recht einordnen und riet uns zum Abwarten. Nachdem sich diese Anfälle in regelmäßigen Abständen wiederholten, stellten wir ihn zur Untersuchung in der Klinik vor.

Dort konnte man eine neurologische Erkrankung ausschließen, man vermutete eine kurzfristige Minderdurchblutung des Herzens, die aber nicht behandlungsbedürftig wäre.

Die Anfälle traten auch dann nicht wieder auf.

Dafür begann Finch plötzlich, an beiden Hinterbeinen zu lahmen.

Eine erneute Untersuchung in der Klinik wurde nötig. Die Röntgenaufnahmen ergaben eine Hüftdysplasie der rechten Hüfte, eine schwere Spondylose der gesamten Wirbelsäule, sowie eine Herzerkrankung. Auch war der behandelnde Arzt dort anhand der Untersuchungsergebnisse der Ansicht, dass die Altersangabe in Finch's Impfpass realistisch wäre, also Finch doch bereits 13 Jahre alt wäre.

Daraufhin beschlossen wir zusammen mit dem Vorstand von Krambambulli, dass Finch nicht mehr vermittelt werden sollte. Er sollte seinen Lebensabend hier bei uns verbringen dürfen, im Kreis seiner Familie, wo er sich sehr wohl fühlt, wo er seinen Platz und dadurch auch Ruhe und Sicherheit gefunden hat.

Finch wurde dann medikamentös mit Kortison und Schmerzmitteln eingestellt. Sein Zustand besserte sich daraufhin und er konnte wieder recht problemlos laufen.

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Kurze Zeit später entwickelte er eine Gelenkentzündung am rechten Hinterlauf, die trotz sofort eingeleiteter Behandlung chronisch wurde.

Er humpelte sehr stark und durfte sich nur im Haus und Garten bewegen. Das war für ihn das schlimmste, denn er stand jeden Morgen bereit zum Spaziergang und konnte natürlich nicht verstehen, warum er nicht mit uns gehen durfte.

Nach ein paar Wochen Schonung ging es ihm dann besser, so dass er uns auch wieder begleiten durfte. Leider nur kurz, denn seine Arthrose schritt weiter fort und befiel jetzt auch das rechte Ellenbogengelenk. Und zwar so massiv, dass er sich nur auf drei Beinen fortbewegen konnte.

Diesmal waren die Beschwerden und die Schmerzen so stark, dass die bisherige Therapie auch nach Wochen noch überhaupt keine Besserung brachte und wir schon das schlimmste befürchteten.

Finch war so tapfer, er kämpfte um jeden Tag, er wollte noch nicht gehen.

Unsere Tierärztin erzählte uns dann von einer neuen Behandlung,, die in der Tierklinik bereits mit recht gutem Erfolg durchgeführt worden war.

Finch bekam also dann eine vierwöchige Injektionsserie kombiniert mit Akupunktur.

Und diese Behandlung brachte einen großen Erfolg. Bereits nach zwei Wochen konnte Finch sich fast ohne Schmerzen fortbewegen.

Heute erhält er dieses Medikament zusätzlich zu seiner Schmerztherapie in Tablettenform und es geht ihm richtig gut.

Er ist schmerzfrei und ein 30-minütiger Spaziergang im Dauersprint bereitet ihm keine Probleme.

Er genießt sein Leben in vollen Zügen. Bei schönem Wetter ist er den ganzen Tag im Garten, beobachtet und jagt die Vögel  und liegt in der Sonne.

Er fühlt sich sehr wohl in seinem Rudel, in dem er seinen Platz gefunden hat. Besonders unsere Maxi, die sonst sehr zurückhaltend den andern Hunden gegenüber ist, findet ihn einfach toll. Sie animiert ihn ständig zum Spielen und wenn man die beiden dann beobachtet, dann glaubt man, zwei junge Hunde vor sich zu sehen.

Finch ist außerdem sehr lernbegierig, er hat von Mausie gelernt, wie man den Mülleimer öffnet und den gesamten Inhalt in der Wohnung verteilt. Maxi hat ihm beigebracht, dass man laut bellen muss, sobald die Türklingel ertönt.

Rocky zeigt ihm ständig, wie man sich selbst die Türen öffnet. Das scheitert bei Finch allerdings daran, dass er durch seine Arthrose nicht so beweglich ist wie Rocky.

Finch ist ein so lustiger, freundlicher, liebenswürdiger und positiver Hund, der durch seine Art auch das Verhalten der Hunde untereinander sehr zum Positiven verändert hat. Seinem Charme kann sich wirklich niemand entziehen.

Er kämpft um jeden Tag und jeder Tag ist ein Geschenk. Für Finch und auch ganz besonders für uns. Wir alle haben viel von ihm gelernt und er gibt uns jeden Tag so viel. Wir sind sehr dankbar, dass wir diesen tollen Hund begleiten dürfen und wir  alle hoffen, dass seine Zeit bei uns noch lange dauert.

© Ruth Ehses-Gesellgen und Finch
 

14.12.2006

16.12.2006


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