Erst 1, dann 2, dann 3,... |
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Nimm einen Hund aus dem Tierschutz, die sind so dankbar...
Wer hat das nicht schon gehört. ;-) Ich sitze hier, betrachte meine Bande und grinse vor mich hin. Dankbar, aha...
Wie war das noch, damals. Mein erster Hund. Einer. Gekauft von privat. Meine große tolle Dalmi-Maus die mich 14 Jahre begleitet hat. „Stolz“, das ist das Wort das sie am besten beschreibt. Und ja, zu recht stolz, meine Prinzessin. Und was hat die Arme alles mitmachen müssen bei mir.
Erst Einzelhund, dann zog unsere gemeinsame große Liebe ein. Nico, ein blauer unkastrierter Staff, mein erster Hund aus dem Tierschutz. Ausgestattet mit Megaoesophagus und Kleinhirnanomalie. Dankbar? Ein viel zu großes Wort. Nico hat das Leben geliebt, er war die gute Laune auf vier Pfoten. Nach nur zwei gemeinsamen Jahren ist er verstorben.
Böse ausgedrückt kann man sagen dass ich nach Nicos Tod auf die schiefe Bahn geriet Es entstand ein Kontakt zu Bullterrier in Not e.V.
Romeo zog bei mir ein. Dann Scott. Die Prinzessin an meiner Seite nahm das mit der ihr eigenen Arroganz hin, in ihren Augen war ich schrullig, ich bin mir sicher.
Nach Nicos Tod passierte etwas womit ich nie gerechnet hätte. Ich verliebte mich in eine Bullterrier-Hündin. Ihr wisst schon, diese hässlichen Hunde mit dem komischen Gesicht deren Mimik man nicht lesen kann. Ja, ich gehe in die Ecke und schäme mich, aber davon war ich damals wirklich überzeugt.
Lola, eine gestandene, ältere und weise Hündin, ausgestattet mit entzündeter Haut, schwerer Allergie und schlimmer Herzerkrankung. Sie brachte mir Bullterrier in Reinkultur bei. Dachte ich. Sie ebnete den Weg für Tamaro. Jung und ungestüm. Das was mir Lolle aufgrund ihres Alters nicht mehr erklären konnte, Tam hat es getan. Er hat mich zur Weißglut getrieben, an den Rand des Wahnsinns und darüber hinaus. Meine Dalmatinerhündin mit hochgezogener Augenbraue immer dabei...
Wer jetzt glaubt ich war ausgelastet der irrt.
Nach Scottes Tod zog Rudi ein, ein Miniatur-Bullterrier mit Dandy-Walker-Syndrom. Zusätzlich entwickelte er epileptische Anfälle aufgrund einer Schilddrüsenunterfunktion.
Was in der Zusammenfassung nach Lazarett klingt ist ein toller, trotz aller Energie harmonischer Haufen von Hunden und Menschen. Chaotisch, die Tage viel zu kurz, aber voller Leben, Liebe und Lachen.
Lola starb an ihrer schweren Herzerkrankung. Sie schickte mir meine Puppe, ebenfalls eine ältere Bullterrier-Hündin.
Und vier Hunde reichen doch wirklich, oder? Ich erwähnte bereits, ich hatte die falschen Freunde und schlitterte gut gelaunt auf der schiefen Bahn durchs Leben . :-)
Ilse zog ein, eine wenige Wochen alte Miniaturbullterrier- Hündin mit letaler Akrodermatitis. Das war glaube ich der Moment in dem meine Dalmi-Hündin ins Hotel ziehen wollte. Sie blieb, aber wahrscheinlich nur damit sie mich wenigstens ein bisschen vor weiteren Dummheiten bewahren kann.
Es ist ihr nicht gelungen, ein kleiner dreibeiniger Dackelmix aus Rumänien eroberte mein Herz im Sturm. Aus der zweiwöchigen Urlaubspflege wurde ein für immer.
„Oh, so viele Hunde hast du? Aus dem Tierschutz? Das ist ja toll. Und die sind ja sooo dankbar...“
Von all meinen Hunden hat oder hatte ein jeder sein Päckchen zu tragen, sei es seelisch oder körperlich. Und doch sind sie bereit das Leben anzunehmen und die Sonnenseite zu sehen. Und auch wenn sie allen vermeintlichen Weisheiten zum Trotz vielleicht nicht in erster Linie dankbar sind, ich bin es. Dankbar für jeden einzelnen von ihnen. Dankbar für anstrengende Tage, manchmal auch kurze Nächte. Dankbar für all das Chaos und die gute Laune in meinem Leben. Dankbar dafür dass ich von ihnen lernen durfte das Gute zu sehen und zu genießen.
Und ich bin sicher, solange ich krauchen kann werden mich Hunde begleiten. Hunde aus dem Tierschutz. Und ob jetzt der Zwei- oder der Vierbeiner der dankbare Part ist lassen wir einfach mal dahingestellt. :)
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