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Rosa

Two Face

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Dortmund, September 2010 – Die Beschlagnahmung

Das hiesige Ordnungsamt beschlagnahmt die AmBulldog  Mix Hündin Cheyenne. Der Halter hatte die dort geltenden Auflagen für Listenhunde nicht erfüllt.

Die hübsche Hündin wußte nicht wie ihr geschah, und mußte ab diesem Zeitpunkt ihr Leben plötzlich auf wenigen Quadratmetern fristen. Es dauerte bis Anfang 2011, bis die Hündin zur Vermittlung freigegeben wurde.

Ein Dorf in Rheinhessen, April 2011 – Die Suche beginnt

Nachdem sie Ihren Toni, einen wundervollen AmStaff-Mix im Februar desselben Jahres wegen einer schweren Erkrankung über die Regenbogenbrücke gingen ließen, waren zwei Menschen bereit für einen Nachfolger(in).

Die große Frage war jedoch: Was sollte es für eine Rasse sein?

Hin- und her gerissen zwischen der Liebe für den AmStaff und dem Ärger über die Behördenwillkür (Steuererhöhung und Streitigkeiten bei der Einfuhr nach RLP) startete man mit der Suche nach einem neuen Familienmitglied.
Eines jedoch stand fest: es sollte auf jeden Fall ein Bollerkopp werden.

Irgendwann entschied man sich auch den Schritt in die umliegenden Tierheime zu wagen.
Da waren Sie nun in allen Fellfarben, Altersklassen und Körpergrößen, die in der Öffentlichkeit oftmals so ungeliebten „Listenhunde“. Die meisten waren ganz aufgeschlossen und bettelten geradezu um Aufmerksamkeit und Zuneigung.
Eines war klar, die Entscheidung wird kein Zuckerschlecken.

Ende April – Die Suche scheint ein Ende zu nehmen

Nur durch Zufall bleiben die zwei auf der Seite des Tierschutzvereines Groß-Dortmund hängen. In der Rubrik Stafford und Co. entdecken sie eine Hündin, geb. 2003, AmBull-Mix, Name: Cheyenne.

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Es gibt nur ein Bild vom Seitenprofil des Kopfs und einen Film, in dem man die Hündin für einen kurzen Augenblick in ihrer ganzen Schönheit betrachten konnte, das Interesse war geweckt. Aber da es bekanntlich nicht sinnvoll ist, nur nach dem Aussehen zu gehen mussten mehr Infos her.

Der freundliche Mann am anderen Ende der Leitung erzählte ein wenig über Cheyennes Verhalten gegenüber Menschen und anderen Hunden. Hörte sich alles recht gut an - also wurde ein Termin für den darauffolgenden Dienstag vereinbart.

Das Wochenende erschien den beiden unendlich lang.

Ein Dienstag im Mai 2011 – Die Zusammenführung

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Nach einer 2½-stündigen Fahrt kamen die beiden Rheinland-Pfälzer in Dortmund an. Mit Anspannung und Vorfreude warteten sie auf das erste Treffen mit dem potentiellen Familienzuwachs.

Da war Sie nun die „kleine“ Hundedame und wurde mit dem neuen potentiellen Herrchen und Frauchen in den Auslauf geführt. Die beiden waren ganz entzückt von der „zweigesichtigen“ Hündin, wohlwissend das einige Arbeit auf sie zukommt.
Und der Begriff Two Face sollte sich schon kurze Zeit später bewahrheiten.

Die beiden konnten recht zügig den Vertrag unterschreiben und Cheyenne direkt mit nach Hause nehmen, in eine Zukunft ohne behördliche Auflagen.

Die Rückfahrt – der kleine Horror – und die Ankunft

Schon gleich auf der Rückfahrt von Dortmund ins neue Zuhause zeigte Cheyenne was in ihr steckte.

Ein Quietschkonzert vom aller feinsten, allen Tonlagen wurden abgedeckt. Dann wurde aufgeregt  im Kofferraum von links nach rechts gesprungen und die Scheiben besabbert.
Irgendwas muss da im Gange sein - irgendetwas Neues hatte begonnen.

Zuhause angekommen war es, als wäre Cheyenne niemals woanders gewesen. Man zeigte ihr die komplette Wohnung mit Balkon und Hundebett. In ihr Bettchen zog sie sich dann auch erst mal zurück und schlief den Schlaf der Gerechten.

Noch am selben Tag wurde entschieden, ihren alten Namen durch einen wohlklingenden Hundenamen zu ersetzen. Im Gesicht, am Bauch und überall dort, wo weißes Fell war, schien sie durch, die rosarote Haut. Und der Name Rosa war ab diesem Zeitpunkt Programm.

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Der erste Tag – oder wie stoppt man einen ziehenden Hund

Am nächsten Tag der erste große Gassigang. Dass sie innerhalb der Ortschaft eine super Leinenführigkeit hat, bewies Rosa noch am Abend zuvor. Doch als man an diesem Morgen erstmals die Ortschaft hinter sich ließ und ins freie Feld kam, ging erst mal die Post ab.

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Ein Geziehe, ein Gezerre die Ruhe und Gelassenheit der Hündin war wie weggeblasen. Neue Umgebung, Gerüche von  Mäusen, Hasen und Rehen machten Rosa ganz verrückt.

Neuer Name, neue Menschen, neues Umfeld, da muß man sich erst mal dran gewöhnen. Ein Hund auf Durchzug, vollends beschäftigt mit ihrem Jagdtrieb, und zwei Menschen die ihr folgen. Was für ein Bild.

Zweiter Tag – oder wie hält man sich den Tierarzt vom Leib

Am zweiten Tag fing Rosa an zu humpeln. Den Dreien blieb nichts anderes übrig, als zum Tierarzt zu gehen. Rosa gefiel das ganz und gar nicht, dass jetzt noch ein fremder Mensch an ihr rumfummelt. Also war erst mal Abwehrreaktion angesagt. Zum Glück war es nicht schlimmes und ein paar Tage später war alles wieder in Ordnung.

Der Tierarzt war jedoch ab sofort Rosas Staatsfeind Nr. 1, oder war er das schon immer?

Die nächsten Monat – oder: jetzt wächst zusammen was zusammen gehört

Die ersten Wochen hatte man dann was zu lachen, wenn man im Feld stand und das Trio beobachtete. Zwei Menschen die abwechselnd mit dem selben Hund auf der Wiese herumliefen. Mal links, mal rechts immer mit abrupten Richtungswechseln, die Rosa aber nicht die Bohne interessierten.

Und übrigens.... „Rosa“, wer ist eigentlich Rosa?

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Die Gewöhnung an den neuen Namen verlief dann allerdings recht zügig, innerhalb weniger Tage war er angenommen. Was man von der Leinenführigkeit in der Nähe von Maus, Hase und  Reh nicht behaupten konnte. Nach 10 Wochen intensivem Training hat die kleine Hundedame einen großen Sprung  gemacht, lief an der Schleppleine und war auch fantastisch ansprechbar.

Während Maus, Hase und Reh den Jagdtrieb auslösen sieht Rosa beim Anblick eines Pferdes aus, als wäre sie ein „Buxenschisser“. Es ist göttlich anzusehen, wie sie einen Bogen schlägt und plötzlich „ganz klein mit Hut“ wird.

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Außerdem wurden einige Tricks und Geschicklichkeitsspiele eingeführt, bei denen Rosa als „Fressmaschine“ mit Feuereifer dabei war. Eine Spezialität von Rosa: „Männchen“ machen, und wie das Wort schon sagt, sieht sie dabei auch wie ein (Erd)männchen aus.

Und wie es sich für eine ordentlichen Allesfresser gehört, wird draußen auch vor Tierkadavern und diversem Unrat nicht halt gemacht. Alles was reingeht muss rein. Blöde nur, dass da jemand am anderen Ende der Leine hängt und dies (meistens) zu verhindern weiß. Da greift man als Mensch auch mal „gerne“ ins Hundemaul um tote Mäuse aus dem Rachen wieder herauszuziehen.

Madame Rosa liebt es auf dem Balkon in der Sonne zu liegen. Wasser dagegen gehört nicht zu Rosas liebsten Elementen, und das obwohl sie fast täglich am schönen Rhein spazieren geht. Liegt ihr Ball zu weit im Wasser, sieht man an Rosas Gesichtsausdruck in welchem Dilemma sie sich  befindet. Die Mischung aus Willen und Unsicherheit zu beobachten, treibt einem das Lächeln ins Gesicht.
Auch wenn kleine oder etwas größere Wellen ans Ufer schwappen ist nur Rückzug die Lösung, denn die ganzen Tropfen sind ja echt beängstigend für so einen „kleinen“ Hund.

Bei anderen Hunden entscheidet bei Rosa die Sympathie. Auch hier zeigt sie gerne mal, was es heißt zwei Gesichter zu haben.
Während der eine Hund ohne erfindlichen Grund  durch Gezicke zurechtgewiesen wird, fetzt sie mit ihrem Kumpel voller Eifer über die Wiese. Dabei vergisst sie auch gerne mal den „geringen“ Größenunterschied von 20 Kilo.

Alle Menschen ob groß oder klein sind immer gerne willkommen. Bis auf den Tierarzt natürlich. Besonders von Kindern lässt sie sich geduldig durchknuddeln. Und wenn man mit mehreren Leuten unterwegs ist, achtet sie peinlichst genau darauf  keinen aus der Gruppe zu verlieren.

Außerdem gibt es für alle eine Waffe mit der man Rosas Herz sofort gewinnen kann: das „Leckerchen“. Dies wird irgendwie nur eingeatmet und rutscht runter wie Öl.

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Die weitere Zeit und ein viel zu früher Abschied – Update 20.11.12

Im letzten Jahr haben die drei eine Menge erlebt.

Rosas Jagdtrieb war mittlerweile gut zu unterbinden und die Spaziergänge im Feld wurden von mal zu mal erholsamer. Nach anfänglichen Zickerein, die natürlich von Madame ausgingen, entspannten sich auch die Spaziergänge mit ihren Kumpeln Paco und Justus. Hin und wider gemeinsam durch die Weinberg zu ziehen gehörte bald zum Rahmenprogramm. Allerdings bekam der alte Opa Paco öfters Rosas ungestüme Art des Spielens zu spüren und konnte sich manchmal nicht mehr auf den Beinen halten.

Mit dem Wasser stand Rosa nach wie vor auf Kriegsfuß. Obwohl der Ball unbedingt ins kühle Nass fliegen sollte, war Madame nicht bereit weiter als bis zum Bauch hineinzugehen – alles andere wäre zu viel verlangt gewesen – aber man hat ja zum Glück seine Bediensteten, die sich für ihren Vierbeiner auch in die Fluten stürzen…

Tierärzten gegenüber blieb Rosa nach wie vor misstrauisch, auch wenn sie von mal zu mal entspannter mit der Situation umging.

Im April 2012 hatte Rosa ihren ersten kleinen TV-Auftritt und nimmt an Ihrem ersten SOKA RUN Teil. Wie ein Profi trug Sie das Statement „Fairness für alle Hunderassen“ auf Ihrem Rücken und zeigte Flagge für mehr „Halterkunde statt Rassenliste“.

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So gerne hätten wir Rosa noch öfters auf diesen Veranstaltungen gesehen, doch das Schicksal ging einen anderen, traurigen Weg.

Mitte Mai 2012, nach unzähligen Untersuchungen, mussten sie erfahren, dass ihre gemeinsame Reise sich schon bald dem Ende nähern würde.

Rosa war unheilbar an Lymphdrüsenkrebs erkrankt.
Es wurde entschieden Rosa keine Chemotherapie zuzumuten und mit einer Cortison- behandlung den Krebs zu unterdrücken.

Die drei erlebten noch eine schöne und intensive gemeinsame Zeit, bis am 08.07.2012 der Krebs erbarmungslos zuschlug. Rosa sollte keine Schmerzen erleiden und so entschied man sich schweren Herzens sie gehen zu lassen. Das Rösels schlief friedlich in den Armen ihrer Lieben ein.

Auch wenn die Zeit viel zu kurz war so steht eines fest:
Ein unbezahlbarer Schatz ist von Dortmund in ein kleines Dorf nach Rheinhessen gezogen und wird dort nicht mehr vergessen werden.

Nachruf

Der Himmel hat einen neuen Stern.

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Gestern mussten wir unser Rösels gehen lassen.
Nach 12 Wochen Lymphdrüsenkrebs wolltest Du nicht mehr kämpfen.
Wiedereinmal ging es am Ende viel zu schnell, unsere Herzen sind schwer und die Leichtigkeit ist dahin.

(Nur) 14 Monate
voller Liebe wenn wir in Deine großen Augen geschaut haben,
voller Freude wenn Du uns begrüßt hast,
voller Lachen wenn Du Dich angestrengt hast, um mit allem Mitteln ein Leckerchen zu bekommen,
voller Begeisterung über Dein einzigartiges „Männchen“,
voller Wärme wenn Du Dich zu uns ins Bett geschlichen hast,
voller Staunen in welchen Positionen ein Hund liegen kann,
voller Fürsorge für all Deine Wehwehchen,
voller Hoffnung, daß Du doch noch schwimmen lernst,
...
Jetzt bleiben wir zurück voller Erinnerungen an eine wundervolle Zeit.

Danke Rosa!

Hoffentlich geht es Dir jetzt besser und Du hast keine Schmerzen mehr.
Und hoffentlich gibt es keine Gewitter dort wo du jetzt bist.

Grüß uns Toni und Theya.

In Liebe und Dich immer im Herzen tragend

Herrchen und Frauchen

09.12.2012

11.12.2012


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

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