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Der dicke Paul

Im Jahr 2010 ging ich auf Partnersuche für meine „verwitwete“ Kaninchendame Lilli:
Es sollte ein älteres, kastriertes Böckchen sein, was in den umliegenden Tierheimen jedoch nicht zu finden war. In einem Kaninchenforum stieß ich dann auf Paul:
Kastrierter Widder, 5 Jahre alt, auf der Pflegestelle momentan Einzelkaninchen. Perfekt!

Da die Pflegestelle am anderen Ende Deutschlands lag, wurde eine Mitfahrgelegenheit per Zug organisiert.

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Prima, ich holte mir den „Kleinen“ am Bahnhof ab und der erste Eindruck nach einem Blick in die Transportbox: Oh jemine! Das ist doch kein Kaninchen - das ist ein Riese!
Farbenzwerg Lilli besaß die gleiche Transportbox und nahm dort 1/3 Platz ein. Paul füllte sie aus.

Ich war zwar informiert, dass Paul zu dick war, aber so ein fettes Kaninchen hatte ich noch nie gesehen.
Auch der selbst gebaute Kaninchenstall mit mehreren Etagen war nicht auf Pauls Ausmaße ausgelegt und wurde nach wenigen Wochen demontiert. So durften beide den kompletten Balkon bewohnen und bekamen für den Winter eine isolierte Schutzhütte.

Die Zusammenführung verlief schleppend:
Lilli war irritiert vom großen Paul und floh bei der kleinsten Bewegung seinerseits. Glücklicherweise bewegte sich Paul nicht viel, er war einfach zu dick und träge.
Kein Wunder. Sein bisheriges Dasein fristete er als Kinderspielzeug, zum Glück mit einer Kaninchendame, in einem typischen Kleintierkäfig. Ohne Auslauf. Das Futter bestand rein aus Körnerfutter. Als die Kaninchendame starb und das Interesse der Kinder nachließ, sollte das Tier weg. Er kam auf die Pflegestelle, dann zu uns.
Nach wenigen Wochen verstanden Paul und Lilli sich prächtig.

Durch kontinuierliche Fütterung mit Heu und Frischfutter nahm Paul mehr und mehr ab und konnte sich endlich selbst putzen. Das war ihm vorher nicht möglich gewesen, weshalb er aufgrund Verfilzungen und verklebtem Fell regelmäßig geschoren werden musste.

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Laut Pflegestelle legte Paul keinen Wert auf den Kontakt mit Menschen, was wir absolut nicht bestätigen konnten. Jeden Abend saß er an der Balkontür, wartete auf seine Abendration und seine Streicheleinheit.

Der Winter kam und der dicke Paul wärmte die kleine Lilli.
Leider infizierten sich beide mit Kokzidien, woraufhin die kleine Lilli trotz wochenlangem Kampfes starb. Ein halbes Jahr nach seinem Einzug war Paul also wieder allein. Das konnte so nicht bleiben!

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Die Suche nach einer passenden Dame blieb erfolglos. Dafür durfte ein weiterer kastrierter Bock einziehen: Happy.

Die Zusammenführung verlief brummelnd und mit fliegendem Fell, aber es entwickelte sich schnell eine feste Männerfreundschaft daraus.

Gesundheitlich gab es einige Tiefs, da Herz und Leber aufgrund der jahrelangen Fehlernährung geschwächt wurden.
Dank einjähriger homöopathischer Behandlung kommt er jedoch mittlerweile gänzlich ohne unterstützende Medikamente aus und erfreut sich seines Lebens. Auch sein Fell hat sich dadurch verbessert und regelmäßiges Kämmen ersetzt das Scheren.

Auch eine OP musste er Anfang des Jahres über sich ergehen lassen.
Ich machte mir Sorgen, ob er die Narkose überlebt, die Tierärztin sorgte sich, ob er anschließend wieder frisst. Diese Sorge konnte ich ihr nehmen, denn das Fressen hatte Paul in seinen Jahren bei uns bisher nie eingestellt. Egal wie krank er war, er fraß immer wie ein Scheunendrescher.
Er überstand also die OP problemlos und es stellte sich heraus, dass seine ehemaligen Besitzer ihn wohl an den Ohren hochgenommen hatten, weshalb sein Innenohr abgerissen war und sich immer wieder Eiterbeulen bildeten...

Vor ein paar Monaten nahmen Paul und Happy die verwitwete Kaninchendame Lotte bei sich auf.

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Lotte hatte schon mit einigen Kaninchen zusammengelebt und war immer sehr zickig zu Artgenossen gewesen. Paul, Happy und Lotte bildeten jedoch von Beginn an ein Dreamteam und kuscheln so viel wie noch nie miteinander.

Paul ist zum jetzigen Zeitpunkt 8 ½ Jahre alt, vollständig erblindet und ertaubt. Seine Lebensqualität schränkt das jedoch keineswegs ein.
Er geht täglich seinen Lieblingsbeschäftigungen nach:
Fressen, kuscheln, schlafen, fressen, geputzt werden, fressen und schlafen.

Der dicke Paul ist mittlerweile normalgewichtig, dennoch wird er für uns immer der dicke Paul bleiben!

07.12.2013

09.12.2013


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

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