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Karlchen

oder die Entscheidung für einen alten Hund

Silvester 2007 mussten wir unsere vierzehnjährige Foxl-Dame Fipsi über die Regenbogen- brücke gehen lassen. Sie hatte uns dreizehn lange Jahre begleitet und dementsprechend schmerzlich war der Abschied für uns.

Wir hatten uns eigentlich vorgenommen eine längere Hundepause einzulegen. Eigentlich schreibe ich. Da wir absolute Foxl-Fans sind war uns klar, wenn überhaupt, dann würde es wieder ein Foxl sein.

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Vierzehn Tage später bin ich beim Internetsurfen zufälligerweise übers Zergportal gestolpert und fündig geworden. Ein Welpe kam für uns nicht in Frage, wir wollten einem Älteren ein Zuhause geben, den niemand mehr wollte. Am Abend haben mein Mann und ich noch mal ins Zergportal gekuckt und fielen über Karlchen’s Geschichte, der nur wenige Minuten früher gelistet worden war.

Ich muss ehrlich gestehen, als ich las dass er „schon“ neun Jahre hatte, war ich eigentlich nicht sehr begeistert. Bei meinem Mann war es Liebe auf den ersten Blick. Nach kurzer Bedenkpause hat meine Mann eine E-Mail an die Vermittlerin gesendet, die 600 Kilometer nördlich von uns wohnt. 

Die war natürlich auch sehr überrascht, dass jemand von soweit entfernt sich für einen neunjährigen übergewichtigen Foxl interessiert. Nach einem Telefonat kamen wir überein, dass Sie sich bei unserer Tierärztin, die uns schon fast dreißig Jahre kennt, Erkundigungen über uns und unser Leben holt. Diese müssen jedenfalls sehr positiv ausgefallen sein, wie wir im Nachhinein erfahren haben.

Da Karlchen dringend ein neues Zuhause brauchte, haben wir für das nächste Wochenende ein
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Hotelzimmer in der Gegend gebucht und sind dann hingefahren. Wir hatten einen Termin mit der Vermittlerin am Nachmittag, mit der wir dann Karlchen bei seinen damaligen Besitzern abgeholt haben. Die alten Leute haben uns sehr leid getan, sie litten sehr darunter, dass sie sich von ihm trennen mussten. Aber sie waren einfach überfordert mit seiner Haltung.

Unser erster Eindruck von Karlchen: Ein Hund der sich fast aufgegeben hatte.

Dort wo bei einem Foxl diese wunderschönen Kulleraugen sind, waren nur noch Schlitze aus denen er vor sich hin in den Boden starrte. Seine einzige Regung im Hotelzimmer bestand aus einem kurzen, leisen Weinen. Nach dieser Nacht stand für uns fest, dass wir ihn nie mehr hergeben würden.

Nach der tierärztlichen Untersuchung stand fest, dass seine Werte in Ordnung waren. Mit einer über Monaten sich ziehenden Diät hat er drei Kilos abgespeckt.

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Wir hatten das große Glück dass es zu dem Zeitpunkt in der Nähe bei uns die Möglichkeit gab, zweimal die Woche mit ihm zum Schwimmen zu gehen. Dabei baute er wieder Muskeln auf und es war nicht mehr so mühselig mit Spaziergehen.

Seine Verdauung haben wir dank Milchpulver auch wieder auf Trab gekriegt und die Schweineohren wurden durch kalorienarme Leckerlis ersetzt.

In den ersten Monaten verschlief er die kompletten Tage, weil er es ja nicht mehr anders gewohnt war.

Nach kurzem Gassigehen bockte er solange, bis wir aufgaben und nach Hause gingen. Dann verschwand er ins Bett (Körbchen kannte er nicht und wir haben auch kein Problem damit, dass er im Bett oder auf dem Sofa schläft), er hörte uns nicht mal wenn wir nach Hause kamen. Einbrecher hätten das ganze Haus leer räumen können ohne dass er aufgewacht wäre.

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Jetzt nach fast zwei Jahren sind diese Zeiten undenkbar. Wenn wir nach Hause kommen, wartet er meist schon an der Glasfront der Haustür, manchmal ist er so aus dem Häuschen, dass er sich fast nicht mehr einkriegt. 

Nach einer Weile hat unsere im Garten begrabene Fipsi ihm auch gesteckt, dass man vorbeigehende Hunde verbellen kann. Am allerliebsten große Schwarze. Seit der Zeit sitzt er am liebsten auf dem Läufer bei er Tür, Leute, Hunde und Katzen werden angebellt. Wir haben ihn ja als keinen Kläffer übernommen, inzwischen beweist er uns das Gegenteil.

Die Nahrungsumstellung ging nicht reibungslos über die Bühne. Das selbstgekochtem Fleisch verschmähte er anfangs, wir mussten ihm mit der Gabel durch die Küche hinterher. Richtig gedacht: er ließ sich ein Stück Fleisch nach dem anderen mit der Gabel geben. Heute genießt er seine Mahlzeit und wenn ich mal nicht schnell genug bin, werde ich auch schon mal angebellt.

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Vom Charakter ist er so ein ausgeglichenes Kerlchen. Er ist mit allem und jedem verträglich, außer mit Katzen, die gehören auf die Bäume rauf, aber er ist ja auch ein waschechter Foxl! Er ist sehr verschmust und möchte am liebsten stundenlang betüttelt werden.

Seit November 2008 hat er seine persönliche Fitnesstrainerin, die Mima, eine Galga aus Spanien. Von Anfang an haben die beiden sich bestens verstanden und sich gegenseitig akzeptiert. Die Mima sucht Karlchen’s Schutz, wenn sie unsicher ist und sicher wäre sie heute wesentlich ängstlicher ohne unseren in sich ruhenden Rüden. Er nimmt anstandslos hin, wenn sie vor Freude mit ihrem langen Schwanz wedelt und er davon schon mal ein paar „Schläge“ abbekommt. Die beiden sind ein absolutes Dreamteam geworden.

Mit dieser Geschichte möchten wir dazu beitragen, dass vielleicht mehr Leute auch gerade älteren Hunden eine Chance geben. Mit viel Liebe und Geduld ist aus dem phlegmatischen Karlchen ein putzmunteres Kerlchen geworden. Wir genießen bewusst jeden Tag mit den beiden und sind glücklich für jeden weiteren Tag den wir mit ihnen verbringen können.

04.12.2009

06.12.2009


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