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Das Ende einer langen Reise: Colja

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Wer sich regelmäßig auf Vermittlungsseiten im Internet umschaute, für den war Colja kein Unbekannter.

Ein scheinbar Chancenloser, dessen Vermittlungstext mit Formulierungen wie „Individualist“, „muss sein Vertrauen gewinnen können“, „schnappt“ wenig Hoffnung gab, dass sich daran etwas ändern würde.

Die Organisation, die Colja einst aus Spanien holte, hatte die Verantwortung längst dem Tierheim, das ihn aufgenommen hatte, übertragen. Obwohl die Tierpfleger viel mit Colja arbeiteten, waren seine Fortschritte nur gering, besonders schwierig was das Verbringen in den Zwinger. Als das Hundehaus umgebaut werden musste, stellte sich die Frage „wohin mit Colja?“ dringender denn je – ihn auf einen der Ausweichplätze in einem anderen
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Tierheim zu setzen erschien fast unmöglich.

So kam Colja in die Station der Nothilfe für Polarhunde e.V. in Freudenstadt und erwies sich als mindestens so eigenwillig wie befürchtet.

Schnell zerschlug sich die Hoffnung, dass er in Gruppen- und Gehegehaltung besser zu Recht käme, dem sozialen Colja kam das Zusammenleben mit Artgenossen zwar entgegen, aber sein Schnappverhalten blieb.

Nach fast vier Monaten, in denen Colja sich eingewöhnt hatte und einen großen tierärztlichen Check völlig ohne Befund hinter sich gebracht hatte, standen auch wir vor der Frage „nicht vermittelbarer, da unberechenbarer Beißer oder doch ein Husky mit Zukunft“?

Um dies zu klären kam ein Problemhundetrainer, der sich sehr im Tierschutz engagiert und beschäftigte sich mit dem Sorgenfall.

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Im Zusammenspiel mit Thomas Kern von der Hundeschule Kern erlebten wir zum ersten Mal einen anderen Colja, einen sehr aufmerksamen, aber auch sehr fordernden, der eifrig und mit wachem Verstand versuchte, die ihm vom Trainer völlig wortlos gestellten Aufgaben zu lösen um die begehrten Käse-Leckereien zu erhalten.

Die wohl größte Hilfe für den Umgang mit Colja war, dass er nicht unvermutet schnappte, sondern damit gezielt versuchte, ein Verhalten von Menschen zu unterbrechen – nicht weil er böse war, sondern weil er gelernt hatte, dass am Ende der ablaufenden Handlungskette etwas stehen würde, das für ihn unvorteilhaft sein würde, selbst wenn es nur das alleine im Gehege zurück bleiben war. In diesem Gespräch mit Herrn Kern keimte eine zarte Hoffnung auf, dass selbst Colja eine Chance hätte – vorausgesetzt man würde mit ihm arbeiten.

Spezielle Menschen würde es dennoch für ihn brauchen, aber diese konnte man mit all dem Wissen nun auch suchen.

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Colja wurde mit völlig neuem Text zur Vermittlung ausgeschrieben und in der Station wurde sein Alltag verändert, Maulkorbtraining, Denksport und Pflege- personal, das ständig von der gewohnten Routine abwich, gaben Colja viel zu grübeln. Zeit zum agieren blieb ihm wenig, er hatte nun die Rolle des Reagierenden.

Überraschend schnell fand er ernsthafte Interessenten, die sich mit ihm bekannt und vertraut machten, hunderte von Kilometern zurücklegten und nach einigen Wochen ganz klar festlegten: nun ist es Zeit für seinen Umzug.

Mit ihrer Hündin war Colja längst ein Herz und eine Seele, aber wie würde er sich im häuslichen Umfeld verhalten? Denn auch diese Szenen kannte er aus fehlgeschlagenen Vermittlungen der letzten Jahre.

Mit bangem Herzen ließen wir Colja gehen, würde er es schaffen?

Die Umsicht und Souveränität seiner Menschen sorgten dafür, dass Colja schon in den Ansätzen gestoppt wurde, erlernte Verhaltensmuster anzuwenden. So musste sich Colja dem Abenteuer „eigenes Zuhause“ stellen und ergriff seine Chance.

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Elf Wochen nach seiner Vermittlung gingen diese Zeilen ein:

„Colja hat sich jetzt prächtig entwickelt, auch Besuch von Fremden ist kein Problem mehr. Colja schreit auch gar nicht mehr, wenn man den Hof verlässt. Er hat sich daran gewöhnt, das man kommt und geht. Colja zeigt untypisches Husky Verhalten, er bewacht Haus und Hof.

Beim Spielen kann man ihm die Spielsachen wegnehmen, da passiert nichts mehr. Beim Füttern ist Colja viel ruhiger geworden, er frisst jetzt in Ruhe, auch wenn man dem Napf zu Nahe kommt, schaut er zwar auf, aber frisst dann normal weiter. Er fordert uns teilweise auf zum Spielen, dann bringt er irgendwas rein ins Haus oder schaut uns erwartungsvoll an.

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Wir können uns ein Leben ohne die zwei nicht mehr vorstellen. Colja gehört genauso zur Familie wie Lucie.“

Nothilfe für Polarhunde e.V., Freudenstadt 2007

01.12.2007

03.12.2007


weihnachtstiere

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